EU erwägt Strafzölle auf chinesische E-Autos: Branche warnt vor Folgen

Die mögliche Einführung von EU-Strafzöllen auf chinesische Elektroautos stößt auf Kritik. Experten warnen vor steigenden Preisen und Wettbewerbsverzerrungen. Die EU-Kommission könnte Zölle bis zu 35,3% erheben.

5. Oktober 2024, 02:15  •  0 ansichten

EU erwägt Strafzölle auf chinesische E-Autos: Branche warnt vor Folgen

Die Europäische Union erwägt die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Elektroautos, was in der Automobilbranche auf Bedenken stößt. Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZdK), warnt vor negativen Auswirkungen auf den Autohandel und die Verbraucher.

Laut Peckruhn könnten die Preise für Elektrofahrzeuge durch den Eingriff in den Wettbewerb steigen, was die ohnehin zurückhaltende Kaufbereitschaft weiter dämpfen würde. Dies ist besonders besorgniserregend, da Elektroautos 2023 etwa 19% aller Neuwagenverkäufe in Deutschland ausmachten.

Für Autohändler, die in chinesische Marken investiert haben, bedeuten Strafzölle eine potenzielle Wettbewerbsverzerrung. Zudem besteht die Gefahr chinesischer Gegenmaßnahmen, die deutsche Hersteller und Zulieferer schwächen könnten.

Die EU importierte 2023 Elektroautos im Wert von über 7 Milliarden Euro aus China, doppelt so viel wie im Vorjahr. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung chinesischer E-Autos auf dem europäischen Markt.

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Trotz Widerstands aus Deutschland hat sich keine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten gegen das Vorhaben ausgesprochen. Die EU-Kommission kann nun jederzeit Zölle von bis zu 35,3% einführen. Diese könnten bis zu 5 Jahre erhoben werden, bevor eine Überprüfung erforderlich ist.

Deutsche Autobauer reagieren besorgt und hoffen auf eine Verhandlungslösung. Die chinesische Regierung betont ihrerseits die Bereitschaft zu weiteren Gesprächen.

Es ist wichtig zu beachten, dass China seit 2015 der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge ist. BYD Auto überholte 2022 sogar Tesla als weltweit größten Hersteller von Elektrofahrzeugen. Die Produktionskosten für E-Autos in China sind durchschnittlich 20-30% niedriger als in Europa, was die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Hersteller erklärt.

Die EU plant, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten und strebt an, bis 2030 mindestens 30 Millionen emissionsfreie Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Diese Ziele könnten durch höhere Preise für Elektroautos gefährdet werden.

Die technologische Entwicklung im Bereich der Elektromobilität schreitet rapide voran. Seit 2010 sind die Batteriekosten für E-Autos um mehr als 85% gesunken, während sich die durchschnittliche Reichweite seit 2011 mehr als verdreifacht hat. Auch die Ladezeit hat sich seit 2010 um 60% verkürzt.

China spielt eine Schlüsselrolle in der globalen Elektroauto-Industrie. Über 50% der weltweiten Lithium-Ionen-Batterieproduktion findet in China statt, und das Land verfügt über mehr als 1,5 Millionen öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Peckruhn betont: "Strafzölle sind keine Lösung für einen fairen, globalen Handel." Diese Aussage unterstreicht die Komplexität der Situation und die Notwendigkeit, einen Ausgleich zwischen Wettbewerbsfähigkeit und fairem Handel zu finden.