CDU fordert Einreiseverbot für Greta Thunberg nach umstrittener Demo
Nach Thunbergs Teilnahme an propalästinensischer Demonstration fordert CDU-Politiker Einreisesperre. Fridays for Future Deutschland distanziert sich von Thunbergs Äußerungen zum Nahostkonflikt.
Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alexander Throm, hat eine Einreisesperre für die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gefordert. Anlass dafür war Thunbergs Teilnahme an einer propalästinensischen Demonstration in Berlin am 7. Oktober 2024, dem ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel.
Greta Thunberg, geboren am 3. Januar 2003 in Stockholm, wurde durch ihren "Schulstreik fürs Klima" weltweit bekannt. Sie begann ihren Protest im August 2018 vor dem schwedischen Parlament und inspirierte die globale Bewegung Fridays for Future, die in über 150 Ländern aktiv wurde.
Throm kritisierte Thunbergs Verhalten scharf: "Wer hier einreist, um gegen Israel zu hetzen und unsere Polizei zu verunglimpfen, hat in Deutschland nichts zu suchen." Er forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf, eine Einreisesperre gegen Thunberg zu erlassen.
Die Demonstration in Berlin war von Gewalt überschattet. Laut Polizeiangaben warfen Teilnehmer Flaschen auf Beamte und skandierten israelfeindliche Parolen. Thunberg selbst verbreitete auf Instagram ein Video, in dem sie das Vorgehen der deutschen Polizei kritisierte und ihren Vorwurf des Völkermords an Israel wiederholte.
Thunbergs Äußerungen zum Nahostkonflikt haben in der Vergangenheit bereits für Kontroversen gesorgt. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete ihre Aussagen als "israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch".
In Dortmund löste die Polizei am 8. Oktober 2024 ein propalästinensisches Protestcamp auf, nachdem Thunberg einen Besuch angekündigt hatte. Die Behörden begründeten dies mit Sicherheitsbedenken und der Erwartung einer größeren Menschenmenge als ursprünglich genehmigt.
Alexander Throm forderte auch die deutsche Sektion von Fridays for Future auf, sich von Thunberg zu distanzieren. Die Organisation hatte sich bereits im Vorjahr von Thunbergs Positionen zum Gaza-Krieg abgegrenzt und betont, dass man als eigenständige Organisation agiere und "schon lange über Greta als Person hinausgewachsen" sei.
Trotz der Kontroversen bleibt Thunbergs Einfluss auf die Klimabewegung beachtlich. Sie wurde 2019 zur jüngsten "Person des Jahres" vom Time Magazine gekürt, hielt eine vielbeachtete Rede vor den Vereinten Nationen und wurde für den Friedensnobelpreis nominiert. Thunberg hat über 5 Millionen Follower auf Twitter/X und inspirierte die "Flugscham"-Bewegung in Schweden.
Die Debatte um Thunbergs Äußerungen zum Nahostkonflikt wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich junge Aktivisten gegenübersehen, wenn sie sich zu komplexen geopolitischen Themen äußern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Kontroverse auf Thunbergs Rolle in der globalen Klimabewegung auswirken wird.