Berliner SEZ: Vom DDR-Prestigeobjekt zum Wohnbauprojekt

Das ehemalige Sport- und Erholungszentrum in Berlin-Friedrichshain steht vor dem Abriss. Bausenator plant Wohnungsbau an diesem Standort, während Erinnerungen an das DDR-Erbe verblassen.

1. Oktober 2024, 15:33  •  0 ansichten

Berliner SEZ: Vom DDR-Prestigeobjekt zum Wohnbauprojekt

Das ehemalige Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Berlin-Friedrichshain, einst ein Prestigeprojekt der DDR, steht vor einem bedeutenden Wandel. Christian Gaebler, Bausenator von Berlin, bestätigte am 1. Oktober 2024 erneut die Pläne, an diesem Standort Wohnungen zu errichten.

Das SEZ, 1981 eröffnet, war mit einer Kapazität von 8.000 Besuchern pro Tag das größte Freizeitzentrum der DDR. Es kostete damals 300 Millionen DDR-Mark und bot Attraktionen wie ein Wellenbad, eine Eislaufhalle und eine Bowlingbahn. Nach der Wende wurde das Gebäude 1993 privatisiert und 2003 für einen symbolischen Euro verkauft, wobei versprochene Investitionen von 35 Millionen Euro nie realisiert wurden.

Gaebler erklärte: "Mir ist bisher nicht bekannt, dass der Bedarf an Spaßbädern gestiegen und der Bedarf an Wohnungsbau zurückgegangen ist." Er betonte die Notwendigkeit, den Bebauungsplan beizubehalten, um dem aktuellen Wohnraummangel in Berlin entgegenzuwirken.

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Die jüngste Zwangsräumung des Gebäudes markiert das Ende eines langen Rechtsstreits und bringt das 47.000 Quadratmeter große Gelände wieder in den Besitz des Landes Berlin. Trotz der Pläne für Wohnungsbau versicherte Gaebler, dass Elemente des SEZ möglicherweise in die neue Bebauung integriert werden könnten: "Wir werden Sport und Freizeit integrieren in die neue Bebauung."

Für viele Ostberliner bleibt das SEZ ein nostalgischer Erinnerungsort. Es liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der für seine alternative Szene und etwa 290.000 Einwohner bekannt ist. In der Nähe befindet sich der Volkspark Friedrichshain, ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Die Umnutzung ehemaliger DDR-Gebäude ist ein wiederkehrendes Thema in der Berliner Stadtentwicklung. Die WBM (Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte), gegründet 1990, wird für den geplanten Wohnungsbau verantwortlich sein. Dies geschieht vor dem Hintergrund des Volksentscheids "Deutsche Wohnen & Co enteignen", der die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Berlin zum Ziel hat.

Während die genauen Pläne für das Gelände noch ausgearbeitet werden, bleibt das verfallene SEZ ein Symbol für den Wandel der Stadt. Fotos aus dem März 2024 zeigen den desolaten Zustand des einst beliebten Freizeitzentrums, das seit der Schließung des Schwimmbads 2004 größtenteils leer stand.

Die Transformation des SEZ von einem sozialistischen Vorzeigeprojekt zu einem modernen Wohnkomplex spiegelt die kontinuierliche Entwicklung Berlins wider. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt das Erbe der Vergangenheit mit den Bedürfnissen der Gegenwart in Einklang bringen wird.