Die Dortmunder Polizei hat am 8. Oktober 2024 ein propalästinensisches Protestcamp aufgelöst, nachdem Greta Thunberg ihren Besuch angekündigt hatte. Die Behörden begründeten ihre Entscheidung mit der Einstufung Thunbergs als gewaltbereit und der Befürchtung, dass ihr Erscheinen zu einem Überschreiten der erlaubten Teilnehmerzahl führen könnte.
Greta Thunberg, die schwedische Klimaaktivistin, die 2018 mit ihrem Schulstreik vor dem schwedischen Parlament weltweite Aufmerksamkeit erregte, hat seit ihrem Aufstieg zur globalen Figur des Klimaaktivismus zahlreiche Kontroversen ausgelöst. Ihre Teilnahme an einer Demonstration in Berlin am Vortag, dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel, trug möglicherweise zu der Einschätzung der Dortmunder Polizei bei.
Das aufgelöste Camp an der Emil-Figge-Straße in Lütgendortmund existierte bereits seit Monaten. Zum Zeitpunkt der Auflösung waren sieben Protestierende vor Ort. Die Räumung verlief ohne Widerstand, und Thunberg erschien letztendlich nicht.
Die Entscheidung der Polizei wirft Fragen zur Verhältnismäßigkeit und zur Einschätzung von Risiken bei Protesten auf. Thunberg, die 2019 zur Person des Jahres vom Time Magazine ernannt wurde, ist bekannt für ihre friedlichen Proteste und hat weltweit Millionen junger Menschen inspiriert, sich für Klimaschutz einzusetzen.
Es ist bemerkenswert, dass Thunberg, die für ihre Klimaaktivitäten mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert wurde, nun als "gewaltbereit" eingestuft wird. Diese Einschätzung steht im Kontrast zu ihrem bisherigen öffentlichen Auftreten und ihrer Philosophie des gewaltlosen Widerstands.
Die Ereignisse in Dortmund fallen in eine Zeit erhöhter Spannungen, insbesondere im Kontext des Nahost-Konflikts. Am 7. Oktober 2024, dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel, kam es deutschlandweit zu Protesten, sowohl proisraelische als auch propalästinensische.
Thunbergs Engagement hat sich in den letzten Jahren über den Klimaaktivismus hinaus erweitert. Sie hat sich zu verschiedenen sozialen und politischen Themen geäußert, was ihre Rolle als öffentliche Figur komplexer gemacht hat. Ihre Fähigkeit, Menschen zu mobilisieren, wird von Behörden offenbar zunehmend als potenzielles Sicherheitsrisiko wahrgenommen.
Die Auflösung des Camps in Dortmund zeigt die Herausforderungen, denen Behörden bei der Abwägung zwischen Versammlungsfreiheit und öffentlicher Sicherheit gegenüberstehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich solche Entscheidungen auf zukünftige Proteste und das Engagement von Aktivisten wie Thunberg auswirken werden.