Vogelgrippe-Ausbruch in Vietnam: 50 Raubkatzen in Zoos verendet

In zwei vietnamesischen Zoos sind mindestens 50 Raubkatzen an der Vogelgrippe gestorben. Behörden ergreifen Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Tierschützer kritisieren die Zoohaltung.

4. Oktober 2024, 06:03  •  0 ansichten

Vogelgrippe-Ausbruch in Vietnam: 50 Raubkatzen in Zoos verendet

In zwei Zoos in der Nähe von Ho-Chi-Minh-Stadt, der größten Stadt Vietnams mit über 8 Millionen Einwohnern, hat sich ein alarmierender Vogelgrippe-Ausbruch ereignet. Berichten zufolge sind im August und September 2024 mindestens 47 Tiger und drei Löwen an den Folgen einer Infektion mit dem Influenza-A-Virus H5N1 gestorben. Unter den Opfern befanden sich auch einige erst wenige Wochen alte Jungtiere.

Die betroffenen Einrichtungen, das Mango Garden Resort und der My Quynh Zoo, stehen nun vor großen Herausforderungen. Mehr als 30 Mitarbeiter hatten direkten Kontakt zu den infizierten Tieren, zeigten bisher jedoch keine Symptome. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, haben die Behörden beschlossen, die Tierkadaver zu vernichten.

Die Tierrechtsorganisation Peta kritisiert die Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft scharf. Sie betont, dass Tiger in freier Wildbahn Territorien von bis zu 1.000 Quadratkilometern durchstreifen, was in krassem Gegensatz zu den beengten Verhältnissen in Zoos steht. Interessanterweise gibt es weltweit mehr Tiger in Gefangenschaft als in freier Wildbahn, wobei die Tigerbestände in der Natur in den letzten 100 Jahren um 95% zurückgegangen sind.

"Die Ausbeutung von Wildtieren gefährdet auch die globale menschliche Gesundheit, indem sie die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Pandemie erhöht."

Peta warnt:

Die Vogelgrippe, erstmals 1996 in Geflügel in Südchina identifiziert, stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Vietnam, das eine der höchsten Geflügeldichten weltweit aufweist, hat seit 2006 ein nationales Vogelgrippe-Kontrollprogramm implementiert. Trotzdem bezeichnete die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Zunahme von Vogelgrippe-Fällen im Asien-Pazifik-Raum im Juli 2024 als "alarmierend".

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Die aktuelle Vogelgrippe-Welle ist die größte je dokumentierte und erstreckt sich über fast die gesamte Erde, einschließlich Europas. Obwohl der Erreger hauptsächlich Vögel befällt, können sich in seltenen Fällen auch Menschen infizieren. Der erste dokumentierte Fall von H5N1 beim Menschen trat 1997 in Hongkong auf. Seitdem hat die WHO ein globales Influenza-Überwachungssystem eingerichtet, um potenzielle Pandemien frühzeitig zu erkennen.

Experten warnen vor der Möglichkeit, dass sich das Virus an den Menschen anpassen und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden könnte. Dies erinnert an die Pandemische Influenza von 1918, die weltweit 50-100 Millionen Menschen tötete. Angesichts der Tatsache, dass Zoonosen etwa 60% aller Infektionskrankheiten beim Menschen ausmachen, ist Wachsamkeit geboten.

Der globale Wildtierhandel, geschätzt auf 7-23 Milliarden US-Dollar pro Jahr, und die Klimaerwärmung könnten die Verbreitung von Vogelgrippeviren weiter begünstigen. Um die Risiken zu minimieren, sind verstärkte Schutzmaßnahmen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Wildtieren unerlässlich.