Tumult bei Orbáns Pressekonferenz: Oppositioneller stürmt Podium
Bei einer Pressekonferenz in Straßburg wurde der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán von einem Oppositionellen angegriffen. Der Vorfall unterstreicht die politischen Spannungen in Ungarn und der EU.
Bei einer Pressekonferenz in Straßburg kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall, als ein Mann zum Podium stürmte, an dem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sprach. Der Vorfall ereignete sich am 8. Oktober 2024, einen Tag vor Orbáns geplanter Rede vor dem EU-Parlament.
Der Angreifer wurde als Márton Gyekiczki identifiziert, ein Mitglied der ungarischen Oppositionspartei Demokratische Koalition. Sicherheitskräfte überwältigten Gyekiczki rasch, der ein Bündel Papier, vermutlich Banknoten, in der Hand hielt. Während des Vorfalls rief er:
"Für wie viel haben Sie das Land verkauft? Für wie viel haben Sie das Land verraten, Herr Ministerpräsident? Er hat sich an Putin verkauft, er hat sich an Xi Jinping verkauft!"
Orbán, der seit 2010 das Amt des Ministerpräsidenten bekleidet, reagierte äußerlich gelassen auf den Vorfall. Der 61-jährige Politiker, der für seine kritische Haltung gegenüber der Europäischen Union bekannt ist, äußerte sich nicht direkt zu dem Angriff.
Ungarn, das 2004 der EU beitrat, hat unter Orbáns Führung oft eine kontroverse Rolle innerhalb der Union gespielt. Das Land mit seinen 9,7 Millionen Einwohnern grenzt an sieben Nachbarstaaten und ist bekannt für seine reiche Kultur, einschließlich acht UNESCO-Welterbestätten und einer berühmten Küche mit Spezialitäten wie Gulasch.
In jüngster Zeit hat Orbán eine Allianz rechtspopulistischer Parteien im Europäischen Parlament geschmiedet, die nun die drittgrößte Fraktion bildet. Diese Gruppe, zu der Parteien wie der französische Rassemblement National und die österreichische FPÖ gehören, vertritt euroskeptische und einwanderungskritische Positionen.
Während der Pressekonferenz äußerte sich Orbán auch zur bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024. Er kündigte an, einen möglichen Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump mit "ein paar Flaschen Champagner" zu feiern.
Orbáns Regierungsstil und seine Verbindungen zu autokratischen Regimen haben in der Vergangenheit oft für Kritik gesorgt. Trotz dieser Kontroversen bleibt Ungarn ein wichtiger EU-Mitgliedstaat mit einer parlamentarischen Demokratie und 199 Sitzen im Nationalparlament.
Der Vorfall bei der Pressekonferenz unterstreicht die anhaltenden politischen Spannungen in Ungarn und innerhalb der EU. Während Orbán weiterhin eine polarisierende Figur bleibt, wird seine Rede vor dem EU-Parlament am 9. Oktober 2024 mit Spannung erwartet.