Studie enthüllt: Warum Frauen zögern, sich als Expertinnen zu präsentieren

Eine neue australische Studie untersucht die Gründe für die Unterrepräsentation von Frauen als Expertinnen in den Medien. Sie identifiziert vier Hauptfaktoren und schlägt Lösungen vor.

11. Oktober 2024, 09:51  •  75 ansichten

Studie enthüllt: Warum Frauen zögern, sich als Expertinnen zu präsentieren

Eine aktuelle Studie aus Australien beleuchtet ein anhaltendes Problem: die Unterrepräsentation von Frauen als Expertinnen in den Medien. Laut Daten des Weltwirtschaftsforums (WEF) stammen weltweit weniger als 24 Prozent der in Medienberichten zitierten Expertenstimmen von Frauen. Diese Zahlen verdeutlichen eine signifikante Geschlechterkluft, die trotz Fortschritten in den letzten Jahrzehnten weiterhin besteht.

Der Bericht "Hidden Figures – Where are all the female experts?" identifiziert vier Hauptfaktoren, die Frauen davon abhalten, sich als Expertinnen zu positionieren:

  • Unbehagen mit dem Begriff "Expertin"
  • Das Gefühl, nicht "genug" zu sein
  • Angst vor Kritik und negativen Meinungen
  • Fehlende Vorbilder

Penny Locaso, die Autorin des Berichts, betont die Dringlichkeit des Problems: "Zu meiner Überraschung sind die Stimmen der Frauen in einflussreichen Positionen im Jahr 2024 weltweit immer noch stark unterrepräsentiert."

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Diese Unterrepräsentation hat weitreichende Folgen. Sie führt dazu, dass Themen, die Frauen betreffen, oft nicht ausreichend beachtet werden. Dies spiegelt sich auch in anderen Bereichen wider. So wurde beispielsweise das Frauenwahlrecht in Deutschland erst 1918 eingeführt, und der Gender Pay Gap in der EU lag 2022 noch bei durchschnittlich 13%.

Um diese Situation zu verbessern, schlägt die Studie verschiedene Lösungsansätze vor:

  • Frauen sollten den Begriff "Expertin" für sich neu definieren
  • Unternehmen sollten gezielte Möglichkeiten schaffen, um die Stimmen von Frauen sichtbarer zu machen
  • Mentoring-Programme und spezifische Schulungen sollten gefördert werden
  • Die psychologische Sicherheit in Unternehmen sollte gestärkt werden

Es ist wichtig zu betonen, dass Fortschritte möglich sind. So war Marie Curie 1903 die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt, und heute führt Island seit 2009 den Global Gender Gap Report als gleichberechtigtstes Land an.

"Wenn Frauen nicht lernen, den Vorteil zu nutzen, sichtbar zu Expertinnen zu werden: um die Wirkung zu erzielen, die sie anstreben, werden wir niemals die Geschlechterparität erreichen und unsere Fähigkeit, eine mitfühlende und integrative Gesellschaft zu gestalten, wird im Keim erstickt."

Penny Locaso, Autorin des Berichts

Initiativen wie die "HeForShe"-Kampagne der UN Women, die 2014 zur Förderung der Geschlechtergleichstellung startete, zeigen, dass das Thema zunehmend in den Fokus rückt. Dennoch bleibt viel zu tun, um die Geschlechterparität zu erreichen, die laut WEF-Schätzung von 2024 noch 131 Jahre entfernt ist.

Die Studie unterstreicht, dass jeder Mensch eine Verantwortung trägt, zur Überwindung dieser Ungleichheit beizutragen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann eine Gesellschaft geschaffen werden, in der Frauen ihre Expertise selbstbewusst einbringen und als Expertinnen anerkannt werden.