Proteste in Berlin: Greta Thunberg bei umstrittener Palästina-Demo

Am Jahrestag des Hamas-Angriffs kam es in Berlin zu propalästinensischen Demonstrationen mit Ausschreitungen. Greta Thunberg nahm an einer Kundgebung teil, was Kritik hervorrief.

7. Oktober 2024, 22:54  •  0 ansichten

Proteste in Berlin: Greta Thunberg bei umstrittener Palästina-Demo

Am ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel kam es in Berlin-Kreuzberg zu kontroversen propalästinensischen Demonstrationen. Etwa 400 Menschen versammelten sich unter dem Motto "Solidarität mit Palästina", darunter auch die bekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Die Veranstaltungen waren von Spannungen und Zwischenfällen geprägt. Die Berliner Polizei, die über 18.000 Beamte zählt, berichtete von israelfeindlichen Parolen und Ausschreitungen. Einige Demonstranten warfen Steine und Feuerwerkskörper auf Polizisten, was zu mehreren Festnahmen führte. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray ein, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

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Während der Kundgebung waren Rufe wie "Viva, viva Palästina" und "From the river to the sea, Palestine will be free" zu hören. Letztere Parole bezieht sich auf das Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer und wird von der Hamas verwendet, um die Auflösung des Staates Israel zu fordern. Das Bundesinnenministerium hat diese Parole in Deutschland verboten, wenn sie als Kennzeichen der Hamas genutzt wird.

Die Teilnahme von Greta Thunberg, die 2019 zur Person des Jahres vom Time Magazine gewählt wurde, an der Demonstration sorgte für Aufsehen. Die Klimaaktivistin, die durch ihren "Schulstreik fürs Klima" im August 2018 weltweit bekannt wurde und die Fridays for Future Bewegung ins Leben rief, hat sich seit dem Hamas-Angriff vor einem Jahr mehrfach mit den Palästinensern solidarisiert. Kritiker werfen ihr vor, im Gaza-Konflikt einseitig propalästinensische Positionen zu vertreten.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, der seit über 70 Jahren andauert, bleibt ein komplexes und emotionales Thema. Die Hamas, die 1987 während der ersten Intifada gegründet wurde, wird von vielen Ländern als Terrororganisation eingestuft. Der Gazastreifen, mit einer Fläche von etwa 365 Quadratkilometern, steht im Zentrum des aktuellen Konflikts.

"Yalla yalla Intifada", "Stoppt den Massenmord" und "Israel is terror state"

Demonstrant mit Megafon

Ähnliche Demonstrationen fanden auch in anderen Städten wie Dortmund, Essen und Amsterdam statt. In Berlin wurden vereinzelt Journalisten bei ihrer Arbeit behindert und bedroht. Bemerkenswert ist, dass weder die Hamas noch die israelischen Opfer des Angriffs vor einem Jahr während der Demonstrationen erwähnt wurden.

Die Ereignisse in Berlin-Kreuzberg, einem Stadtteil bekannt für seine multikulturelle Bevölkerung, spiegeln die anhaltenden Spannungen und die Komplexität des Nahostkonflikts wider. Während die Demonstranten ihre Solidarität mit Palästina zum Ausdruck brachten, bleibt die Zwei-Staaten-Lösung, die seit Jahrzehnten diskutiert wird, ein ferner Traum für viele.

Die Beteiligung von Greta Thunberg, die über 5 Millionen Follower auf Twitter/X hat, an solchen Demonstrationen zeigt, wie globale Persönlichkeiten zunehmend in lokale Konflikte involviert werden. Dies wirft Fragen über die Rolle von Aktivisten in komplexen geopolitischen Situationen auf und unterstreicht die Notwendigkeit eines ausgewogenen und informierten Diskurses über den israelisch-palästinensischen Konflikt.