KI-Pionier Hinton warnt vor Missbrauch seiner Erfindung

Nobelpreisträger Geoffrey Hinton äußert Bedenken über die Nutzung von KI durch Populisten. Er vergleicht den Einfluss der Technologie mit der Industriellen Revolution und warnt vor möglichen Kontrollverlusten.

8. Oktober 2024, 12:13  •  78 ansichten

KI-Pionier Hinton warnt vor Missbrauch seiner Erfindung

Der renommierte Informatiker Geoffrey Hinton, bekannt als "Vater der künstlichen Intelligenz", hat am 8. Oktober 2024 den Nobelpreis für Physik erhalten. Der 76-jährige Wissenschaftler, der seit Jahrzehnten an KI-Modellen forscht, nutzte die Gelegenheit, um eindringlich vor den potenziellen Gefahren dieser Technologie zu warnen.

Hinton, der im Sommer 2023 Google verlassen hatte, äußerte seine Bedenken bereits im Februar 2024 in einer Rede an der Universität Oxford. Er warnte vor der Möglichkeit, dass Populisten und Diktatoren KI für ihre Zwecke missbrauchen könnten. Konkret nannte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den chinesischen Präsidenten Xi Jinping und den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump als potenzielle Akteure, die KI zur Manipulation von Wählern und zur Kriegsführung einsetzen könnten.

Bei der Nobelpreisverleihung, zu der Hinton telefonisch zugeschaltet war, wiederholte er seine Warnung: "Wir müssen uns über mögliche negative Folgen Sorgen machen, besonders über die Gefahr, dass diese Dinge außer Kontrolle geraten. Wir haben keine Erfahrung damit, wie es ist, wenn Dinge intelligenter sind als wir."

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Der britisch-kanadische Informatiker und Kognitionspsychologe betonte den enormen Einfluss, den KI auf das Leben der Menschheit haben wird. Er verglich die Auswirkungen mit denen der Industriellen Revolution, wobei KI die Menschen nicht in körperlicher Stärke, sondern in intellektuellen Fähigkeiten übertreffen werde.

Hintons Warnungen basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung in der KI-Forschung. Als Mitbegründer des Deep Learning hat er maßgeblich zur Entwicklung künstlicher neuronaler Netze beigetragen. Seine Arbeit am Backpropagation-Verfahren und an der Boltzmann-Maschine legte den Grundstein für viele moderne KI-Anwendungen.

Trotz seiner Bedenken bleibt Hinton eine Schlüsselfigur in der KI-Forschung. Als Professor an der University of Toronto und Gründer des Vector Institute for Artificial Intelligence hat er zahlreiche Innovationen vorangetrieben. Seine Beiträge zur Sprach- und Bilderkennung, einschließlich der Entwicklung von AlexNet, haben die Technologie revolutioniert.

Hintons Warnung kommt zu einer Zeit, in der KI-Systeme immer leistungsfähiger werden. Seine einzigartige Position als Pionier und Kritiker der Technologie verleiht seinen Worten besonderes Gewicht. Es bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft auf diese Herausforderungen reagieren wird.

"Sie werden sie dazu bringen, schlimme Dinge zu tun. Und sie könnten zu weit gehen, sodass die KI die Macht übernimmt."

Geoffrey Hinton warnt:

Die Verleihung des Nobelpreises an Hinton unterstreicht die wachsende Bedeutung der KI-Forschung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Als Träger des Turing Award und Mitglied renommierter wissenschaftlicher Gesellschaften hat Hinton die KI-Landschaft maßgeblich geprägt. Seine Warnung vor den potenziellen Gefahren der Technologie, die er selbst mitentwickelt hat, sollte als Weckruf für verantwortungsvolle KI-Entwicklung und -Nutzung verstanden werden.