Jesidische Frau nach zehnjähriger IS-Gefangenschaft gerettet

Eine vor zehn Jahren vom IS entführte Jesidin wurde aus dem Gazastreifen befreit. Die 21-Jährige kehrte nach komplexen diplomatischen Bemühungen in den Irak zurück.

3. Oktober 2024, 13:47  •  0 ansichten

Jesidische Frau nach zehnjähriger IS-Gefangenschaft gerettet

Eine jesidische Frau, die vor einem Jahrzehnt vom sogenannten Islamischen Staat (IS) entführt wurde, ist kürzlich aus dem Gazastreifen gerettet worden. Die heute 21-Jährige wurde im Alter von elf Jahren verschleppt und konnte nun nach komplexen diplomatischen Bemühungen in ihre Heimat zurückkehren.

David Saranga, Leiter der Digitalabteilung des israelischen Außenministeriums, bestätigte die erfolgreiche Rettungsaktion. Die Frau sei von Sicherheitskräften befreit und mit ihrer Familie wiedervereint worden. Das irakische Außenministerium bestätigte ebenfalls die Befreiung und verwies auf eine enge Zusammenarbeit mit US-amerikanischen und jordanischen Behörden.

Die Rettung der jesidischen Frau wirft Licht auf das tragische Schicksal vieler Angehöriger dieser religiösen Minderheit. Im August 2014 überfiel der IS die Region Sindschar im Nordirak und entführte Tausende jesidische Frauen und Mädchen. Die Vereinten Nationen haben diese Verbrechen als Völkermord anerkannt.

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Laut Berichten der israelischen Zeitung "Jerusalem Post" wurde die Frau in Rakka, der ehemaligen Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats in Syrien, zur Heirat mit einem palästinensischen IS-Kämpfer gezwungen. Während ihrer Gefangenschaft erlitt sie schwere Misshandlungen. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie von einem Palästinenser im Gazastreifen festgehalten.

Die Rettung der Frau erforderte komplizierte diplomatische Prozesse, da der Irak keine offiziellen Beziehungen zu Israel unterhält. Trotz dieser Herausforderungen gelang es, ihre Ausreise aus dem Gazastreifen und die Rückkehr in den Irak zu organisieren.

Dieser Fall verdeutlicht die anhaltenden Folgen des IS-Terrors für die jesidische Gemeinschaft. Obwohl der IS 2017 militärisch besiegt wurde, leben viele Jesiden noch immer in Flüchtlingslagern. Der Wiederaufbau in Sindschar schreitet nur langsam voran, und zahlreiche Frauen leiden unter schweren psychischen Traumata.

Die internationale Gemeinschaft hat Programme zur Rehabilitation jesidischer Überlebender initiiert. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Nadia Murad, eine jesidische Überlebende, die 2018 für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhielt.

Die Rettung dieser Frau gibt Hoffnung, wirft aber auch Fragen auf. Es bleibt unklar, was mit ihren zwei Kindern geschehen ist, von denen in Medienberichten die Rede war. Zudem sind noch immer viele jesidische Frauen vermisst.

Diese Geschichte unterstreicht die Notwendigkeit fortgesetzter internationaler Bemühungen zur Unterstützung der jesidischen Gemeinschaft und zur Aufarbeitung der Verbrechen des IS.