Gedenken und Proteste: Deutschland ein Jahr nach Hamas-Angriff

Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff auf Israel finden in Deutschland Gedenkveranstaltungen und Proteste statt. Bundespräsident Steinmeier warnt vor gesellschaftlicher Spaltung.

7. Oktober 2024, 18:59  •  0 ansichten

Gedenken und Proteste: Deutschland ein Jahr nach Hamas-Angriff

Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 fanden in ganz Deutschland Gedenkveranstaltungen statt. Gleichzeitig kam es zu pro-palästinensischen Demonstrationen, die teilweise zu Spannungen führten.

In Berlin versammelten sich Menschen zu einer interreligiösen Feier in der Gedächtniskirche. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte dabei vor einer gesellschaftlichen Zerreißprobe: "Seit dem 7. Oktober erleben wir auch an deutschen Schulen und Universitäten, in Kultureinrichtungen, auf den Straßen und in den Medien, wie uns dieser Krieg im Nahen Osten zu zerreißen droht." Er betonte, dass Antisemitismus in Deutschland nicht geduldet werde.

Die Gedenkveranstaltungen begannen um 5:29 Uhr, dem Zeitpunkt des Hamas-Angriffs vor einem Jahr. Am Brandenburger Tor in Berlin wurden die Namen der 1.170 Ermordeten und 255 Entführten verlesen. Das Tor wurde am Abend in den Farben der israelischen Flagge beleuchtet.

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In Frankfurt am Main versammelten sich über 1.000 Menschen zu einer pro-palästinensischen Demonstration. Die Veranstaltung verlief zunächst friedlich, obwohl die Stadt versucht hatte, sie zu verbieten. Transparente mit Aufschriften wie "Schluss mit dem Besatzungsterror" und "Waffenstillstand jetzt sofort" waren zu sehen.

In Berlin kam es bei einer ähnlichen Demonstration zu Zusammenstößen mit der Polizei. Demonstranten warfen Flaschen und riefen israelfeindliche Parolen. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nahm an der Demonstration teil, was Kritik hervorrief. Thunberg hatte sich in der Vergangenheit mehrfach mit den Palästinensern solidarisiert und Israel Völkermord vorgeworfen.

Die Polizei war mit etwa 2.300 Sicherheitskräften im Einsatz, um die verschiedenen Veranstaltungen zu sichern. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, der bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht, bleibt eine der größten Herausforderungen für die internationale Gemeinschaft.

"Aber so aufgewühlt wir auch sein mögen, wir dürfen darüber nicht unseren Kompass verlieren."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Der Gaza-Krieg, der durch den Hamas-Angriff ausgelöst wurde, hat die ohnehin schwierige Situation im Gazastreifen weiter verschärft. Mit einer Fläche von nur 365 Quadratkilometern und einer der höchsten Bevölkerungsdichten weltweit steht die Region vor enormen Herausforderungen, insbesondere bei der Wasserversorgung.

Die Ereignisse des letzten Jahres haben die Komplexität des Nahostkonflikts erneut verdeutlicht. Trotz jahrzehntelanger Bemühungen um eine friedliche Lösung, einschließlich der Osloer Friedensverträge von 1993, bleibt eine dauerhafte Lösung schwer erreichbar. Die internationale Gemeinschaft steht weiterhin vor der Aufgabe, einen Weg zu finden, der die Sicherheit Israels gewährleistet und gleichzeitig die Rechte und Bestrebungen der Palästinenser berücksichtigt.