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Kölner Kult-Kneipe wird zum Irish Pub: Ende einer Ära nach 126 Jahren

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Nach über einem Jahrhundert schließt die Kölner Traditionskneipe "Schmitze Lang". Ab Dezember wird sie als "John Barleycorn Irish Pub" wiedereröffnet, was gemischte Reaktionen hervorruft.

In der Severinstraße, einem Teil der alten römischen Fernstraße von Köln nach Bonn, geht eine Ära zu Ende. Die Traditionskneipe "Schmitze Lang" schließt nach 126 Jahren ihre Pforten. Ab Dezember wird das Lokal unter neuem Namen als irischer Pub wiedereröffnet.

Die Nachricht über die Schließung sorgte Ende Juli für Aufsehen in der Kölner Gastro-Szene. Köln, bekannt für seine über 3.000 Gaststätten und Restaurants sowie die höchste Kneipendichte Deutschlands, verliert damit ein weiteres Stück seiner reichen Kneipenkultur.

Die neuen Betreiber gaben über die Facebook-Seite von "Schmitze Lang" bekannt, dass die Kneipe unter dem Namen "John Barleycorn Irish Pub" neu eröffnen wird. Zum Abschied öffnet "Schmitze Lang" letztmalig am 21. und 22. September sowie am 11. November 2024.

Das neue Konzept sieht eine moderne Schankanlage mit zwölf Bieren vom Fass vor. Interessanterweise hat Köln eine lange Brautradition, mit der ersten urkundlichen Erwähnung eines Brauhauses aus dem Jahr 1230. Heute gibt es in der Stadt über 20 Brauhäuser, die ihr eigenes Kölsch brauen.

Live-Übertragungen von Fußballspielen, Steel-Dart-Scheiben und ein Pub-Quiz werden Teil des neuen Angebots sein. Die Betreiber betonen, dass viele Erinnerungsstücke an "Schmitze Lang" als Dekoration erhalten bleiben, um die Tradition weiterleben zu lassen.

Die Reaktionen auf die Veränderung sind gemischt. Während einige den neuen Betreibern Erfolg wünschen, bedauern andere den Verlust eines kölschen Traditionshauses im Severinsviertel, das früher ein Arbeiterviertel war und heute ein beliebtes Ausgehviertel ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass "Schmitze Lang" vor Veränderungen stand. Im Jahr 2022 wagte die Kneipe einen Neustart unter dem Namen "Schmitze Lang mal anders" mit einem neuen Besitzer. Doch nun musste endgültig ein Schlussstrich gezogen werden.

Die Umwandlung von "Schmitze Lang" in einen irischen Pub spiegelt den Wandel in der Kölner Gastronomie wider. Köln, eine Stadt mit reicher Geschichte, die 50 v. Chr. als römische Kolonie gegründet wurde und im Mittelalter zu den größten Städten Europas zählte, passt sich ständig neuen Trends an.

Während der Kölner Dom als meistbesuchtes Wahrzeichen Deutschlands und die Domplatte als einer der meistfrequentierten Plätze des Landes Beständigkeit symbolisieren, zeigt die Veränderung von "Schmitze Lang", dass auch traditionsreiche Institutionen nicht vor dem Wandel der Zeit gefeit sind.

"Sehr traurig, ein kölsches Traditionshaus aus dem Severinsviertel verschwinden zu lassen"

Kommentar einer Userin auf Facebook

Diese Umwandlung mag für viele Kölner schmerzlich sein, besonders angesichts der Tatsache, dass die Stadt für ihren Karneval und seine bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition bekannt ist. Doch sie zeigt auch die Anpassungsfähigkeit und Vielfalt der Kölner Gastronomie-Szene.

Ob der neue Irish Pub sich in die reiche Kneipenlandschaft Kölns einfügen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass er Teil einer Stadt wird, die nicht nur für ihre Kneipen, sondern auch für ihre Kultur bekannt ist - mit über 30 Museen, mehr als 100 Galerien und einer Philharmonie, die als einer der besten Konzertsäle Europas gilt.

Stefan Holzman

Geschäft

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