VW senkt Prognose: Herausforderungen für Deutschlands Autoriesen

Volkswagen reduziert erneut die Geschäftsprognose für 2024. Sinkende Verkaufszahlen und Umsatzerwartungen zwingen den Konzern zu drastischen Maßnahmen, einschließlich möglicher Stellenkürzungen.

27. September 2024, 20:22  •  74 ansichten

VW senkt Prognose: Herausforderungen für Deutschlands Autoriesen

Der Volkswagen-Konzern, Europas größter Automobilhersteller, sieht sich mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert. Am 27. September 2024 gab das Unternehmen eine erneute Senkung seiner Geschäftsprognose für das laufende Jahr bekannt. Diese Entwicklung unterstreicht die Schwierigkeiten, mit denen der 1937 gegründete Autoriese zu kämpfen hat.

Die Wolfsburger Firma, die über 670.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt, erwartet nun einen Rückgang der Fahrzeugauslieferungen auf etwa 9 Millionen Einheiten. Dies steht im Kontrast zu den 9,2 Millionen verkauften Fahrzeugen im Vorjahr. Der prognostizierte Umsatz wurde ebenfalls nach unten korrigiert und liegt jetzt bei 320 Milliarden Euro.

Oliver Blume, der Konzernchef, rechnet mit einer operativen Ergebnismarge von circa 5,6 Prozent, was einem Betriebsergebnis von 18 Milliarden Euro entspricht. Diese Zahlen liegen deutlich unter den vorherigen Erwartungen des Unternehmens.

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Die Gründe für diese Anpassung sind vielfältig. Besonders die Kernmarke VW Pkw, die Nutzfahrzeugsparte VWN und die Komponentensparte zeigen schwächere Leistungen als erwartet. Zudem belasten das wirtschaftliche Umfeld und eine weniger starke Entwicklung im Finanzdienstleistungsbereich die Ergebnisse.

Als Reaktion auf diese Situation verstärkt Volkswagen seinen Sparkurs. Die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung wurde gekündigt, was möglicherweise zu betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen führen könnte. Diese Maßnahmen verdeutlichen den Ernst der Lage für den Konzern, der über 100 Produktionsstätten weltweit betreibt.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Volkswagen ein bedeutender Akteur in der Automobilindustrie. Der Konzern, der Fahrzeuge unter 12 Marken produziert, investiert stark in Zukunftstechnologien. Bis 2030 plant VW, 50% seiner Verkäufe als Elektrofahrzeuge zu realisieren, und strebt bis 2050 CO2-Neutralität an.

Die Börse reagierte negativ auf die Nachricht. Die im DAX notierte Volkswagen-Vorzugsaktie verzeichnete einen nachbörslichen Rückgang von 3,2 Prozent.

Diese Entwicklungen finden in einem breiteren Kontext statt. Volkswagen investiert in autonomes Fahren, hat eine Partnerschaft mit Ford und plant, ab 2035 in Europa keine Verbrenner mehr zu verkaufen. Die eigene Softwaresparte CARIAD unterstreicht den Fokus auf Digitalisierung und moderne Mobilitätslösungen.

Die aktuelle Situation bei Volkswagen zeigt die Herausforderungen, denen sich traditionelle Automobilhersteller in Zeiten des technologischen Wandels und veränderter Marktbedingungen gegenübersehen. Es bleibt abzuwarten, wie der Konzern diese Herausforderungen meistern und sich für die Zukunft positionieren wird.