Tödlicher Angriff: Schimpanse tötet Baby in Guinea

In Guinea hat ein Schimpanse ein Baby getötet. Der Vorfall löste Proteste aus und wirft Fragen zum Mensch-Tier-Konflikt auf. Experten diskutieren mögliche Ursachen für das aggressive Verhalten.

27. September 2024, 08:35  •  651 ansichten

Tödlicher Angriff: Schimpanse tötet Baby in Guinea

In Guinea hat sich ein tragischer Vorfall ereignet, bei dem ein Schimpanse ein Kleinkind tötete. Der Angriff fand in der Nähe des Bossou-Waldes im Nimba Mountain Nationalpark statt, einem UNESCO-Weltkulturerbe.

Laut Zeugenaussagen entriss der Menschenaffe das acht Monate alte Baby seiner Mutter, als diese auf einem Maniokfeld arbeitete. Die Leiche des Kindes wurde später in einem nahegelegenen Wald gefunden.

Dieser Vorfall ist nicht isoliert. Das Bossou-Institut berichtet von sechs Angriffen auf Menschen durch Schimpansen allein in diesem Jahr. Diese Häufung wirft Fragen über die Koexistenz von Menschen und Menschenaffen in der Region auf.

Gen Yamakoshi, leitender Forscher des Bossou-Instituts, betrachtet die Vorfälle als Unfälle. Er vermutet, dass die Schimpansen ihre Scheu vor Menschen verloren haben. Der Ökologe Alidjiou Sylla sieht Nahrungsknappheit als möglichen Auslöser für die Wanderungen der Tiere in von Menschen bewohnte Gebiete.

Image

Schimpansen, die nächsten lebenden Verwandten des Menschen, teilen etwa 98,7% ihrer DNA mit uns. Sie leben in komplexen sozialen Gruppen und zeigen bemerkenswerte kognitive Fähigkeiten. Sie können Werkzeuge herstellen und benutzen, haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und können sogar einfache mathematische Aufgaben lösen.

Als Reaktion auf den tödlichen Vorfall stürmten aufgebrachte Bewohner das Schimpansenforschungszentrum. Sie zerstörten Teile der Einrichtung und legten ein Feuer. Diese Eskalation verdeutlicht die Spannungen zwischen Naturschutz und lokaler Bevölkerung.

Die Population des Westlichen Schimpansen in den Wäldern von Guinea, Liberia und Sierra Leone ist stark bedroht. Zwischen 1990 und 2014 ging sie um 80% zurück. Im Bossou-Wald leben heute nur noch sieben Exemplare.

Die Situation wird durch Bergbauaktivitäten in der Region weiter verschärft. In den Nimba-Bergen befindet sich eines der größten Eisenerzvorkommen Guineas, was Bedenken über die Auswirkungen auf den Lebensraum der Schimpansen aufwirft.

Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit, Lösungen für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Wildtieren zu finden. Es bedarf eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl den Schutz der bedrohten Schimpansen als auch die Sicherheit und die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung berücksichtigt.