Thyssenkrupp Steel: Neuer Chef kündigt Stellenabbau an

Der neue Stahlchef von Thyssenkrupp, Dennis Grimm, bereitet die Belegschaft auf Personalkürzungen vor. Gründe sind die schwache Nachfrage und hohe Energiekosten.

28. September 2024, 06:27  •  443 ansichten

Thyssenkrupp Steel: Neuer Chef kündigt Stellenabbau an

Der deutsche Stahlriese Thyssenkrupp steht vor einschneidenden Veränderungen. Der neu ernannte Stahlchef Dennis Grimm hat die rund 27.000 Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe auf einen bevorstehenden Stellenabbau vorbereitet. In einem Interview mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) erklärte Grimm, dass die genaue Zahl der betroffenen Stellen noch nicht feststeht, aber es würden definitiv weniger Mitarbeiter sein als aktuell.

Thyssenkrupp, eines der traditionsreichsten Industrieunternehmen Deutschlands, wurde 1999 durch die Fusion von Thyssen AG und Krupp gegründet. Mit einer Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, ist das Unternehmen heute in 60 Ländern aktiv und beschäftigt weltweit über 100.000 Mitarbeiter. Als einer der größten Stahlproduzenten Europas stellt Thyssenkrupp jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Rohstahl her.

Die Gründe für den geplanten Stellenabbau sind vielschichtig. Grimm verwies auf die schwache Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie, hohe Energiekosten und die starke Konkurrenz aus Asien. "Die aktuelle Marktlage hat sich in den vergangenen Monaten noch einmal verschlechtert, und eine Erholung ist leider nicht in Sicht", betonte der Stahlchef.

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Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, plant Thyssenkrupp nicht nur Personalkürzungen, sondern auch strukturelle Veränderungen. Konzernchef Miguel Lopez strebt eine Reduzierung der Produktionskapazitäten an und plant, das Stahlgeschäft in ein 50:50-Joint Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky auszulagern. Diese Pläne stoßen jedoch auf Widerstand bei den Arbeitnehmervertretern, die den Verlust tausender Arbeitsplätze befürchten.

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt Thyssenkrupp ein bedeutender Akteur in der deutschen Wirtschaft. Das Unternehmen ist im DAX gelistet und betreibt eines der größten Stahlwerke Europas in Duisburg. Neben der Stahlproduktion ist Thyssenkrupp auch in anderen Bereichen wie der Automobilzulieferung tätig und war in der Vergangenheit an innovativen Projekten wie der Entwicklung des Transrapid-Magnetschwebebahnsystems beteiligt.

Zukunftsorientiert investiert Thyssenkrupp in grüne Technologien zur CO2-Reduktion in der Stahlproduktion und plant, bis 2045 klimaneutral zu produzieren. Das Unternehmen betreibt auch ein eigenes Ausbildungszentrum für Nachwuchskräfte, um die Fachkräfte von morgen auszubilden.

Die angekündigten Maßnahmen bei Thyssenkrupp Steel spiegeln einen breiteren Trend in der deutschen und europäischen Industrie wider. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, ihre Strukturen zu überdenken und Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die kommenden Monate werden zeigen, wie Thyssenkrupp diese Herausforderungen meistern und sich für die Zukunft positionieren wird.