SPD siegt in Brandenburg, AfD erreicht Sperrminorität im Landtag

Bei der Landtagswahl in Brandenburg gewinnt die SPD trotz Verlusten. Die AfD wird zweitstärkste Kraft und erreicht eine Sperrminorität. Ministerpräsident Woidke verliert knapp sein Direktmandat.

22. September 2024, 23:04  •  392 ansichten

SPD siegt in Brandenburg, AfD erreicht Sperrminorität im Landtag

Bei der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September 2024 hat die SPD trotz Verlusten ihre Position als stärkste Kraft behauptet. Die AfD konnte deutlich zulegen und wurde zweitstärkste Partei. Das vorläufige amtliche Endergebnis zeigt folgende Verteilung der Zweitstimmen:

  • SPD: 30,89%
  • AfD: 29,23%
  • BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht): 13,48%
  • CDU: 12,10%

Die Grünen, Die Linke und die Freien Wähler verpassten den Einzug in den Landtag. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,9%.

Ein bemerkenswertes Ergebnis ist, dass die AfD mit 30 von 88 Sitzen eine Sperrminorität im Landesparlament erreicht hat. Dies bedeutet, dass die Partei Entscheidungen blockieren kann, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, wie beispielsweise Verfassungsänderungen oder die Wahl von Verfassungsrichtern.

Dietmar Woidke, der amtierende Ministerpräsident, verlor sein Direktmandat im Wahlkreis Spree-Neiße I mit einem hauchdünnen Rückstand von nur sieben Stimmen an den AfD-Kandidaten Steffen Kubitzki. Beide erhielten 41,5% der Erststimmen.

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Brandenburg, das fünftgrößte Bundesland Deutschlands nach Fläche, steht nun vor der Herausforderung, eine stabile Regierung zu bilden. Mit etwa 2,5 Millionen Einwohnern und einer der niedrigsten Bevölkerungsdichten in Deutschland, spielt das Land eine wichtige Rolle in der deutschen Politik und Wirtschaft.

Amira Mohamed Ali, Co-Vorsitzende des BSW, signalisierte eine grundsätzliche Bereitschaft zur Regierungsbeteiligung, knüpfte dies jedoch an Bedingungen. Sie betonte, dass ihre Partei bei einem "Weiter-so" der bisherigen Politik nicht mitmachen werde.

Brandenburg, das Berlin vollständig umschließt und an Polen grenzt, steht vor wichtigen Entscheidungen. Das Land, bekannt für seine vielen Seen und Wälder, darunter der UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald, muss nun einen Weg finden, die politischen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig seine wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Die Wahl in Brandenburg, einem Bundesland mit reicher Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurückreichend, zeigt deutlich die veränderte politische Landschaft in Ostdeutschland. Als ehemaliger Teil der DDR und 1990 als Bundesland neu gegründet, steht Brandenburg vor der Aufgabe, Tradition und Moderne zu vereinen.

"Es ist doch super, dass wir gewonnen haben. Ich habe es gespürt, dass da was passiert."

Olaf Scholz, Bundeskanzler, in New York

Mit 14 Landkreisen und 4 kreisfreien Städten, darunter die Hauptstadt Potsdam mit etwa 180.000 Einwohnern, muss Brandenburg nun einen Weg finden, die verschiedenen Interessen im Land zu berücksichtigen. Die Wirtschaft des Landes, die stark auf Landwirtschaft und Tourismus basiert und führend in der Produktion erneuerbarer Energien ist, wird von den politischen Entscheidungen der kommenden Jahre maßgeblich beeinflusst werden.