Revision im Mordfall: Verurteilte fechten Urteil an

Zwei Männer, die für den Mord an einer Lehrerin verurteilt wurden, legen Revision ein. Der Indizienprozess in Potsdam endete mit lebenslangen Haftstrafen für die Angeklagten.

27. September 2024, 10:53  •  30 ansichten

Revision im Mordfall: Verurteilte fechten Urteil an

In einem aufsehenerregenden Gerichtsfall haben zwei Männer, die kürzlich wegen Mordes an einer Lehrerin zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, Revision gegen das Urteil eingelegt. Dies bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam, eines von etwa 115 Landgerichten in Deutschland.

Der Fall, der sich im Mai 2023 ereignete, erregte großes Aufsehen. Eine 40-jährige Lehrerin wurde auf dem Standstreifen der A9 bei Brück, südwestlich von Potsdam, in ihrem Auto erschossen. Die A9, eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Deutschlands, wurde so zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens.

Der Prozess, der sich über mehr als 35 Verhandlungstage erstreckte, war ein klassischer Indizienprozess. Solche Verfahren basieren auf indirekten Beweisen und Schlussfolgerungen, da oft direkte Beweise fehlen. In diesem Fall wurden über 180 Zeugen vernommen, was die Komplexität und den Umfang des Verfahrens unterstreicht.

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Bemerkenswert ist, dass bis heute keine Tatwaffe gefunden wurde und keiner der Angeklagten ein Geständnis ablegte. Stattdessen beschuldigten sich die beiden Männer gegenseitig, was die Beweisführung zusätzlich erschwerte. Trotz dieser Herausforderungen liegt die Aufklärungsquote bei Mordfällen in Deutschland generell bei über 90%.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Tat das Ergebnis eines langjährigen Sorgerechtsstreits war. Der ehemalige Lebensgefährte der Getöteten und sein früherer Schulkamerad sollen gemeinsam den Mord geplant haben. Laut Urteil drängte der Schulfreund das Auto der Lehrerin auf den Standstreifen und erschoss sie dort.

Bei dem Ex-Partner stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Dies bedeutet, dass eine Haftentlassung nach 15 Jahren, was bei einer lebenslangen Haftstrafe in Deutschland normalerweise möglich wäre, in diesem Fall unwahrscheinlich ist.

Die eingelegte Revision wird nun vom Bundesgerichtshof geprüft. Dabei wird das Urteil ausschließlich auf Rechtsfehler untersucht, nicht auf Tatsachenfeststellungen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen rechtlichen Prüfung in solch schwerwiegenden Fällen.

Dieser Fall reiht sich in die Statistik von jährlich etwa 250-300 Mordfällen in Deutschland ein und zeigt die zunehmende Komplexität und Dauer von Strafprozessen. Er verdeutlicht auch die Herausforderungen, denen sich Gerichte bei der Aufklärung schwerer Verbrechen gegenübersehen, insbesondere wenn direkte Beweise fehlen und sich Angeklagte gegenseitig beschuldigen.