Özdemir fordert Reformen in der Asyl- und Migrationspolitik
Bundesminister Cem Özdemir plädiert für strengere Asyl- und Migrationspolitik. Er begründet dies mit persönlichen Erfahrungen und betont die Notwendigkeit einer differenzierten Herangehensweise.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat sich in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine" für eine Verschärfung der Asyl- und Migrationspolitik ausgesprochen. Der 58-jährige Politiker begründet seine Position mit persönlichen Erfahrungen und seiner Verantwortung als Vater.
Özdemir berichtet von negativen Erlebnissen seiner Tochter, die im kommenden Jahr ihr Abitur ablegen wird. Sie und ihre Freundinnen würden in der Stadt häufig von Männern mit Migrationshintergrund unangenehm angestarrt oder sexualisiert. Der Minister betont die Notwendigkeit, solche Probleme offen anzusprechen, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Der Grünen-Politiker, der 1994 als erster Abgeordneter türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag gewählt wurde, erinnert auch an seine eigene Migrationsgeschichte. Er beschreibt die Herausforderungen, denen Einwanderer in Deutschland gegenüberstanden, als das Land sich noch nicht als Einwanderungsland verstand.
Özdemir plädiert für eine klare Differenzierung zwischen Asylpolitik und Arbeitsmigration. Er betont die Wichtigkeit von Einwanderung für Deutschlands Zukunft angesichts des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels. Gleichzeitig fordert er Reformen des Sozialstaats und der Abschiebepraktiken.
Der Minister, der sich seit langem für eine stärkere Integration von Migranten einsetzt, schlägt vor, den Sozialstaat neu zu strukturieren. Er fordert weniger Transferleistungen und stattdessen mehr gezielte Leistungsanreize sowie starke öffentliche Institutionen.
"Ich sehe das als meine Pflicht als Abgeordneter und Minister dieses Landes und als Vater, der sich die beste Zukunft für seine Kinder wünscht"
Özdemirs Beitrag zeigt die Komplexität der Migrationsdebatte in Deutschland. Als Politiker mit Migrationshintergrund und Befürworter der doppelten Staatsbürgerschaft bringt er eine einzigartige Perspektive in die Diskussion ein. Seine Forderungen zielen darauf ab, eine Balance zwischen notwendiger Einwanderung und der Bewältigung damit verbundener Herausforderungen zu finden.
