Nahost-Krise eskaliert nach Tod von Hisbollah-Führer Nasrallah

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah durch Israel wächst die Sorge vor einer regionalen Eskalation. Der Iran fordert eine UN-Sicherheitsratssitzung, während Israel Stärke demonstriert.

29. September 2024, 02:41  •  0 ansichten

Nahost-Krise eskaliert nach Tod von Hisbollah-Führer Nasrallah

Die Lage im Nahen Osten hat sich nach der Tötung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah durch einen israelischen Luftangriff dramatisch zugespitzt. Der Iran, wichtigster Verbündeter der Hisbollah, fordert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Die Hisbollah, 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet, verliert mit Nasrallah ihren langjährigen Anführer, der die Organisation seit 1992 leitete.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte den Iran vor Vergeltungsmaßnahmen: "Wer uns angreift, den greifen wir an". Er bezeichnete die Tötung Nasrallahs als "Abrechnung mit einem Massenmörder" und betonte die Bedeutung dieses Ereignisses für die regionale Sicherheit. Die Hisbollah, die von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft wird, kontrolliert weite Teile des Südlibanon und verfügt über ein beträchtliches Raketenarsenal.

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US-Präsident Joe Biden nannte die Aktion eine "Maßnahme der Gerechtigkeit" und bekräftigte die Unterstützung für Israels Selbstverteidigungsrecht. Die USA ordneten die Ausreise von Diplomatenangehörigen aus dem Libanon an, was die Besorgnis über eine mögliche Eskalation unterstreicht.

Die Hisbollah, die enge Verbindungen zur palästinensischen Hamas unterhält, hat seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr regelmäßig Angriffe auf Nordisrael durchgeführt. Dies führte zur Vertreibung von etwa 60.000 israelischen Grenzbewohnern. Netanjahu argumentiert, dass Nasrallahs Tod die Chancen auf eine Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln erhöhen könnte.

"Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann"

Netanjahu warnt

Im Libanon wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Die Hisbollah, die auch Sitze im libanesischen Parlament hat und oft als "Staat im Staate" bezeichnet wird, steht nun vor der Herausforderung, eine neue Führung zu etablieren. Der Iran, unter der Führung von Ajatollah Ali Chamenei, bleibt der Hauptunterstützer der Organisation.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit großer Sorge. Deutschland, die USA und andere westliche Staaten haben ihre Bürger zur Ausreise aus dem Libanon aufgefordert. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Lage als "brandgefährlich" und warnte vor einer Destabilisierung des gesamten Libanon.

Die humanitäre Situation in der Region verschärft sich. Laut UN-Angaben sind mehr als 50.000 Menschen in das Bürgerkriegsland Syrien geflohen, während über 200.000 im Libanon als Binnenvertriebene gelten. Die komplexe Situation wird durch die starke Präsenz der Hisbollah in der libanesischen Gesellschaft und Politik zusätzlich erschwert.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob es gelingt, eine weitere Eskalation zu verhindern und den Weg für diplomatische Lösungen zu ebnen. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, in dieser angespannten Situation vermittelnd einzugreifen und eine regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern.