Millionenbetrug mit Porsche-Oldtimern: Urteil in Aachen erwartet

Ein dreijähriger Prozess um gefälschte Porsche-Oldtimer steht vor dem Abschluss. Der Hauptangeklagte soll durch den Verkauf nachgebauter Modelle Millionen ergaunert haben.

27. September 2024, 09:02  •  32 ansichten

Millionenbetrug mit Porsche-Oldtimern: Urteil in Aachen erwartet

In Aachen steht der Abschluss eines aufsehenerregenden Gerichtsverfahrens bevor, das sich um einen mutmaßlichen Millionenbetrug mit gefälschten Porsche-Oldtimern dreht. Der Prozess, der sich über drei Jahre erstreckte, beleuchtet ein wachsendes Problem in der Oldtimer-Szene und wirft ein Schlaglicht auf die Wertentwicklung klassischer Automobile.

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht ein 53-jähriger Mann, dem vorgeworfen wird, ab 2012 nachgebaute Oldtimer, insbesondere der Marke Porsche, als Originale an Sammler verkauft zu haben. Der Fokus lag dabei auf legendären Modellen wie dem Porsche 917 und dem Porsche 911. Diese Fahrzeuge gelten als Ikonen des Automobildesigns und erzielen auf dem Markt Höchstpreise.

Der Porsche 917, von dem nur etwa 65 Exemplare produziert wurden, kann heute einen Wert von über 10 Millionen Euro erreichen. Der Porsche 911, seit 1963 in Produktion, ist eines der am längsten gebauten Sportwagenmodelle weltweit und ebenfalls hoch begehrt. Die Anklage umfasst 22 Betrugsfälle, wobei ein einzelnes Fahrzeug für vier Millionen Euro verkauft worden sein soll.

Der Angeklagte soll seine Position als Inhaber einer auf die Restaurierung historischer Rennwagen spezialisierten Firma ausgenutzt haben. Durch Zugang zu einem Porsche-Archiv konnte er angeblich identifizieren, welche Modelle nicht mehr aktiv im Umlauf waren. Die Restaurierung eines Oldtimers kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen und erfordert spezialisiertes Fachwissen.

Interessanterweise wurde das Verfahren gegen zwei Mitangeklagte, darunter der ehemalige Rennfahrer Jürgen Barth, bereits nach Zahlung von Geldstrafen eingestellt. Barth, der 1977 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann, zahlte 7.500 Euro. Der Prozess, der 2021 begann, musste zwischenzeitlich wegen einer Erkrankung des Hauptangeklagten unterbrochen werden.

Der Fall unterstreicht die Bedeutung von Oldtimern als Wertanlage und die damit verbundenen Risiken. In Deutschland gelten Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind, als Oldtimer. Spezielle Oldtimer-Gutachter können bei der Authentifizierung helfen, doch der Betrug im Oldtimer-Handel bleibt eine Herausforderung mit potenziell strafrechtlichen Konsequenzen.

Die bevorstehende Urteilsverkündung in Aachen, der westlichsten Großstadt Deutschlands und ehemaliger Krönungsstadt deutscher Könige, wird in der Oldtimer-Gemeinschaft mit Spannung erwartet. Sie könnte richtungsweisend für den Umgang mit Fälschungen in diesem Sektor sein.