Kultimbiss "Lord" in Dortmund steht zum Verkauf

In Dortmund, der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens, steht eine kulinarische Institution vor dem Verkauf. Der vegetarische Imbiss "Lord" im bekannten Brückstraßenviertel sucht nach 36 Jahren Betrieb einen neuen Eigentümer. Ahmad Reihani, der 84-jährige Inhaber, hat beschlossen, sein Geschäft aufzugeben.

Der "Lord"-Imbiss, der 1988 eröffnete, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen als rein vegetarisches Schnellrestaurant gemacht. Dies passt zum allgemeinen Trend in Deutschland, wo vegetarische Ernährung zunehmend an Popularität gewinnt. Besonders bemerkenswert ist, dass der Imbiss dieses Konzept bereits vor 36 Jahren einführte, lange bevor der aktuelle Boom begann.

Reihani bietet das Geschäft zum Verkauf an, da seine Söhne kein Interesse an der Weiterführung haben. Der Verkaufspreis beträgt 450.000 Euro und umfasst die gesamte Inneneinrichtung sowie das Geheimrezept für den "Arabic Wrap", die Spezialität des Hauses. Dieser Wrap besteht aus Sojaeiweiß in hausgemachtem Fladenbrot, serviert mit Kichererbsensauce, Salat, Tomaten und Zwiebeln.

Die Entscheidung Reihanis, sein Geschäft zu verkaufen, spiegelt eine Herausforderung wider, der viele Familienunternehmen in Deutschland gegenüberstehen: die Nachfolgeplanung. Mit seinen 84 Jahren hat Reihani das durchschnittliche Rentenalter in Deutschland, das bei etwa 65 Jahren liegt, bereits weit überschritten.

Nach dem Verkauf plant Reihani, mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und seine Söhne in Stuttgart und Berlin häufiger zu besuchen. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung familiärer Bindungen, selbst in einer Zeit, in der viele Menschen in verschiedenen Städten leben und arbeiten.

Der "Lord"-Imbiss ist ein Beispiel dafür, wie einzigartige Konzepte und Rezepte zum Erfolg in der Gastronomiebranche beitragen können. In einer Zeit, in der die Nachfrage nach gesunden Fast-Food-Optionen steigt, könnte das Geschäftsmodell des "Lord" für potenzielle Käufer besonders attraktiv sein.

Während der Verkaufsprozess läuft, setzt der Imbiss seinen normalen Betrieb fort. Es bleibt abzuwarten, ob sich ein Käufer findet, der bereit ist, das kulinarische Erbe des "Lord" weiterzuführen und möglicherweise an die sich ändernden Ernährungsgewohnheiten anzupassen.

Die Geschichte des "Lord"-Imbisses zeigt auch die Entwicklung Dortmunds von einer Stadt, die einst für ihre Stahl- und Kohleindustrie bekannt war, zu einem Ort mit vielfältiger Gastronomie und Kultur. Das Brückstraßenviertel, in dem sich der Imbiss befindet, ist heute ein beliebtes Ausgehviertel und symbolisiert den Wandel der Stadt.

Der Verkauf eines Geschäfts mit einem Geheimrezept ist rechtlich komplex und erfordert oft spezielle Verträge. Es wird interessant sein zu beobachten, wie dieser Aspekt des Verkaufs gehandhabt wird und ob das Rezept des "Arabic Wrap" auch in Zukunft ein Geheimnis bleiben wird.