Jens Lehmann bekennt sich im "Kettensägen-Prozess" schuldig

Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann hat sich im Berufungsverfahren des "Kettensägen-Prozesses" schuldig bekannt. Das Gericht entscheidet nun über die Höhe der Geldstrafe, die deutlich geringer ausfallen könnte.

27. September 2024, 09:04  •  31 ansichten

Jens Lehmann bekennt sich im "Kettensägen-Prozess" schuldig

Der ehemalige deutsche Fußballnationaltorwart Jens Lehmann steht erneut im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, diesmal jedoch nicht wegen seiner sportlichen Leistungen. Am 27. September 2024 fand das Berufungsverfahren im sogenannten "Kettensägen-Prozess" statt, in dem Lehmann überraschend ein Schuldeingeständnis abgab.

Lehmann, der von 1998 bis 2008 für die deutsche Nationalmannschaft spielte und bei der WM 2006 in Deutschland zum Matchwinner im Viertelfinale gegen Argentinien wurde, akzeptierte den Schuldspruch wegen Sachbeschädigung und Betrugs. Das Verfahren wegen Beleidigung von Polizeibeamten wurde eingestellt.

Der Fall erregte Aufsehen, als bekannt wurde, dass Lehmann beschuldigt wurde, einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn mit einer Kettensäge angesägt zu haben. Diese Aktion steht im krassen Gegensatz zu seiner erfolgreichen Karriere, in der er unter anderem 2004 mit Arsenal London die englische Meisterschaft ohne Niederlage gewann und zweimal für den Titel des Welttorhüters des Jahres nominiert wurde.

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Das Landgericht München II muss nun über die Höhe der Geldstrafe entscheiden. Ursprünglich drohte Lehmann eine Strafe von 420.000 Euro, basierend auf dem Urteil des Amtsgerichts Starnberg vom 22. Dezember 2023. Der neue Strafrahmen liegt jedoch bei 130 bis 170 Tagessätzen zu je 900 Euro, was eine deutliche Reduzierung bedeuten würde.

Interessanterweise hat Lehmann, der neben seiner Fußballkarriere auch einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften hat, sich mit seinem Nachbarn geeinigt. Der Nachbar zog seine Strafanträge zurück, während Lehmann sich bereit erklärte, alle entstandenen Kosten zu übernehmen.

Diese Wendung im Fall erinnert an Lehmanns Ruf als exzentrischer Spieler auf dem Platz. Trotz seiner beeindruckenden Leistungen, wie dem Halten von drei Elfmetern in einer Bundesliga-Saison und dem Rekord für die meisten Spiele ohne Gegentor in der Champions League, war er oft für unerwartete Aktionen bekannt.

Der "Kettensägen-Prozess" markiert einen unrühmlichen Abschnitt in Lehmanns Leben nach dem Fußball. Nach seiner aktiven Karriere, die er 2011 beim VfB Stuttgart beendete, war er kurzzeitig als Co-Trainer beim FC Augsburg tätig und kehrte 2017 sogar kurz aus dem Ruhestand zurück, um für Arsenal zu spielen.

Es bleibt abzuwarten, wie dieses Kapitel Lehmanns Leben beeinflussen wird. Der ehemalige Torhüter, der 61 Mal für die deutsche Nationalmannschaft spielte und Teil des Teams war, das 2008 Vize-Europameister wurde, steht nun vor einer ganz anderen Art von Herausforderung abseits des Spielfelds.

"Voraussichtlich soll noch heute ein Urteil fallen."

Gerichtssprecher Laurent Lafleur sagte:

Die Entscheidung des Gerichts wird nicht nur für Lehmann, sondern auch für seine Familie von Bedeutung sein. Der verheiratete Vater von drei Kindern, der 2010 seine Autobiografie "Der Wahnsinn liegt auf dem Platz" veröffentlichte, muss sich nun mit den Konsequenzen seiner Handlungen auseinandersetzen.