Israels Luftangriffe im Libanon: Zivilisten auf der Flucht, Netanjahu bleibt hart

Israels Luftwaffe intensiviert Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon. Tausende Zivilisten fliehen. Trotz internationaler Kritik hält Netanjahu an seiner Strategie fest. Die humanitäre Lage verschärft sich.

25. September 2024, 03:09  •  0 ansichten

Israels Luftangriffe im Libanon: Zivilisten auf der Flucht, Netanjahu bleibt hart

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Ziele der Hisbollah im Libanon verstärkt, was zu einer massiven Flucht von Zivilisten führt. Trotz internationaler Kritik hält Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an seinem Kurs fest und kündigt weitere Militäraktionen an.

Seit Montag (23.09.2024) haben die israelischen Luftangriffe im Libanon zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Die Eskalation der Gewalt ist eines der Hauptthemen der laufenden UN-Vollversammlung in New York und wird in einer Sondersitzung des Weltsicherheitsrats diskutiert.

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah hat sich in den letzten Monaten deutlich verschärft. Die vom Iran unterstützte Miliz, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde, beschießt seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 regelmäßig den Norden Israels. Die israelische Armee reagiert mit Gegenangriffen.

Netanjahu betont, dass sich der Krieg nicht gegen das libanesische Volk richte, sondern gegen die Hisbollah. Er warnt jedoch: "Wer eine Rakete im Wohnzimmer und eine Rakete in der Garage hat, wird kein Zuhause mehr haben." Diese Aussage spiegelt die komplexe Situation im Libanon wider, wo die Hisbollah in vielen Gebieten wie ein Staat im Staate agiert.

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Die humanitäre Lage im Libanon, der bereits vor der aktuellen Krise mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen kämpfte, verschärft sich zusehends. Das Land, das eine Fläche von etwa 10.452 km² hat, beherbergt die größte Anzahl von Flüchtlingen pro Kopf weltweit. Allein aus Syrien wurden seit Beginn des dortigen Bürgerkriegs 2011 rund 1,5 Millionen Menschen aufgenommen.

Die jüngsten Angriffe haben zu einer weiteren Fluchtwelle geführt. Mindestens 27.000 Menschen sind aus dem Süden und der Bekaa-Ebene geflohen. Über 250 Schulen wurden zu Notunterkünften umfunktioniert. Diese Entwicklung verschärft die ohnehin prekäre Situation in einem Land, das unter chronischem Strommangel und einer der höchsten Staatsschuldenquoten weltweit leidet.

Israels Militär behauptet, die Hisbollah sei durch die jüngsten Angriffe erheblich geschwächt worden. Verteidigungsminister Joav Galant erklärte: "Die Hisbollah von heute ist nicht mehr dieselbe Hisbollah, die wir vor einer Woche kannten." Seit Beginn des Gaza-Kriegs soll die Miliz rund 9.000 Raketen und Drohnen gegen Israel eingesetzt haben.

Die internationale Gemeinschaft reagiert mit Besorgnis auf die Eskalation. Großbritannien hat seine Bürger aufgefordert, den Libanon sofort zu verlassen, und entsendet 700 Soldaten nach Zypern, möglicherweise zur Vorbereitung einer Evakuierungsaktion.

Die Situation im Libanon bleibt äußerst angespannt. Das Land, bekannt für seine 18 offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften und seine reiche Geschichte, steht vor enormen Herausforderungen. Die Zedernbäume, ein nationales Symbol des Libanon, stehen im starken Kontrast zu den Zerstörungen, die der aktuelle Konflikt mit sich bringt.

"Wir werden weiterhin gegen die Hisbollah vorgehen."

Benjamin Netanjahu, israelischer Ministerpräsident

Während die diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation fortgesetzt werden, bleibt die Zukunft der Region ungewiss. Die Auswirkungen dieses Konflikts reichen weit über die 225 km lange libanesische Küste hinaus und betreffen die gesamte internationale Gemeinschaft.