Israel tötet Hisbollah-Raketenkommandeur bei Angriff in Beirut

Bei einem gezielten Luftangriff in Beirut hat Israel den Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah getötet. Die Spannungen in der Region nehmen zu, während internationale Akteure vor einer Eskalation warnen.

24. September 2024, 16:56  •  0 ansichten

Israel tötet Hisbollah-Raketenkommandeur bei Angriff in Beirut

Die israelischen Streitkräfte haben bei einem gezielten Luftangriff in einem Vorort von Beirut den Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah, Ibrahim Muhammad Ibrahim Kubaisi, getötet. Dieser Vorfall markiert eine bedeutende Eskalation in den anhaltenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah, einer Organisation, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde und von vielen westlichen Ländern als Terrororganisation eingestuft wird.

Der Angriff erfolgte in Ghubairi, einem überwiegend schiitischen Gebiet südlich von Beirut. Laut Augenzeugenberichten wurden zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete sechs Todesopfer und 15 Verletzte. Die Hisbollah, die große Teile des Südlibanon kontrolliert, verfügt über ein geschätztes Arsenal von 130.000 Raketen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte vor weiteren Angriffen im Libanon und richtete sich direkt an die libanesische Bevölkerung: "Nasrallah führt Euch an den Rand des Abgrunds". Hassan Nasrallah, der seit 1992 Generalsekretär der Hisbollah ist, wurde damit als Bedrohung für den Frieden in der Region dargestellt.

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Die internationale Gemeinschaft zeigt sich zunehmend besorgt über die Entwicklungen. UN-Generalsekretär António Guterres warnte eindringlich: "Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird". Der Libanon, ein Land mit einer Fläche von etwa 10.452 km² und einer 81 km langen Grenze zu Israel, beherbergt bereits die größte Anzahl von Flüchtlingen pro Kopf weltweit.

US-Präsident Joe Biden äußerte sich ebenfalls besorgt und warnte vor einem "umfassenden Krieg" im Libanon. Er betonte die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung, trotz der eskalierenden Situation. Die USA haben ihre Bürger aufgefordert, den Libanon zu verlassen, solange noch kommerzielle Flüge verfügbar sind.

Die Spannungen in der Region haben auch Auswirkungen auf die ohnehin angeschlagene libanesische Wirtschaft, die sich seit 2019 in einer schweren Krise befindet. Der Libanon, bekannt für seine Zedernbäume als nationales Symbol und den höchsten Berg Qurnat as-Sawda' mit 3.088 Metern, steht vor enormen Herausforderungen.

"Die Hisbollah kann nicht allein gegen ein Land antreten, das von westlichen Ländern, von europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten verteidigt, unterstützt und beliefert wird"

Iranischer Präsident Massud Peseschkian

Die Unterstützung der Hisbollah durch den Iran bleibt ein kritischer Faktor in diesem Konflikt. Die Organisation, die auch Sitze im libanesischen Parlament hat und ein umfangreiches soziales Netzwerk im Land betreibt, wurde ursprünglich als Widerstandsbewegung gegen die israelische Besatzung gegründet.

Die UNIFIL-Friedenstruppe der UN, die seit 1978 im Südlibanon stationiert ist, steht vor der Herausforderung, in dieser angespannten Situation den Frieden zu wahren. Die Erinnerungen an den Libanon-Krieg 2006, in dem die Hisbollah gegen Israel kämpfte, sind noch frisch, und die internationale Gemeinschaft hofft, eine ähnliche Eskalation zu vermeiden.