Hürtgenwald: Die blutige Schlacht, die die USA erschütterte

Im Herbst 1944 wurde der Hürtgenwald zum Schauplatz einer der verlustreichsten Schlachten für die US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Das schwierige Gelände und die deutsche Verteidigung forderten Tausende Opfer.

29. September 2024, 07:42  •  322 ansichten

Hürtgenwald: Die blutige Schlacht, die die USA erschütterte

Im Herbst 1944, als die alliierten Streitkräfte auf deutschem Boden vorrückten, entbrannte im Hürtgenwald eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Dieses dichte Waldgebiet in der nördlichen Eifel wurde zum Schauplatz eines erbitterten Kampfes, der die US-Armee vor ungeahnte Herausforderungen stellte.

Der Hürtgenwald, mit seinen dichten Forsten und schwierigem Gelände, erwies sich als natürliche Festung für die deutsche Verteidigung. Die Wehrmacht nutzte geschickt die Geländevorteile und setzte auf eine Taktik der maximalen Zermürbung. Scharfschützen, Minen und Artilleriebeschuss machten den Vormarsch der Amerikaner zu einem Albtraum.

Am 6. Oktober 1944 begann die Schlacht mit dem Vorstoß der 9. US-Infanteriedivision. Was folgte, war ein Kampf unter extremsten Bedingungen. Die amerikanischen Soldaten sahen sich nicht nur mit einem gut vorbereiteten Feind konfrontiert, sondern auch mit den Tücken des Waldes selbst.

"Dies war eine Gegend, in der es schwierig war, am Leben zu bleiben."

Ernest Hemingway, US-Kriegsberichterstatter

Die Verluste auf beiden Seiten waren erschreckend hoch. Allein die 9. US-Infanteriedivision verlor bis zum 16. Oktober etwa 4.500 Mann. Die Schlacht im Hürtgenwald gilt als die längste Schlacht auf deutschem Boden im Zweiten Weltkrieg und forderte insgesamt etwa 33.000 Opfer.

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Das unwegsame Gelände machte den Einsatz von Panzern nahezu unmöglich, und selbst die Luftunterstützung war durch die hohen Bäume stark eingeschränkt. Die US-Soldaten mussten sich durch ein Labyrinth aus Minen, Sprengfallen und feindlichen Stellungen kämpfen.

Die psychische Belastung war enorm. Etwa 8.000 US-Soldaten erlitten während der Schlacht psychische Zusammenbrüche. Viele entwickelten die sogenannte "Hürtgenwaldkrankheit", eine Form der posttraumatischen Belastungsstörung.

Trotz der hohen Verluste und des langsamen Fortschritts beharrte die amerikanische Führung auf der Fortsetzung der Offensive. Ende November 1944 gelang es der 4. US-Infanteriedivision schließlich, die Ortschaft Hürtgen einzunehmen. Doch der Preis war hoch.

Die Schlacht im Hürtgenwald hat sich tief in das kollektive Gedächtnis der US-Armee eingegraben. Sie wird oft als "Verdun des Zweiten Weltkriegs" bezeichnet und gilt als eines der größten militärischen Desaster in der amerikanischen Geschichte. Die US-Armee verlor hier mehr Soldaten als bei der Landung in der Normandie.

Heute erinnern mehrere Gedenkstätten und ein Museum an die Opfer dieser grausamen Schlacht. Der Hürtgenwald selbst trägt noch immer die Narben des Krieges. Blindgänger und Munitionsreste sind bis heute zu finden, und der Wald musste nach den Kämpfen großflächig neu aufgeforstet werden.

Die Schlacht im Hürtgenwald bleibt ein mahnendes Beispiel für die Schrecken des Krieges und die hohen Kosten militärischer Entscheidungen. Sie verzögerte den alliierten Vormarsch zum Rhein erheblich und hinterließ tiefe Spuren bei allen Beteiligten.