Hisbollah nach Nasrallahs Tod: Safi al-Din als möglicher Nachfolger

Nach dem Tod von Hassan Nasrallah steht die Hisbollah vor einem Führungswechsel. Haschim Safi al-Din, Nasrallahs Cousin, gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge.

29. September 2024, 10:09  •  0 ansichten

Hisbollah nach Nasrallahs Tod: Safi al-Din als möglicher Nachfolger

Am 27. September 2024 wurde Hassan Nasrallah, der langjährige Anführer der Hisbollah, bei einem israelischen Luftangriff getötet. Dies markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die Organisation, die seit ihrer Gründung 1982 eine wichtige Rolle im Libanon und der Region spielt.

Als wahrscheinlicher Nachfolger wird Haschim Safi al-Din gehandelt, ein Cousin Nasrallahs und hochrangiges Mitglied der Hisbollah. Safi al-Din, geboren 1964 im Südlibanon, hat eine bemerkenswerte Karriere innerhalb der Organisation hinter sich.

Die Hisbollah, deren Name "Partei Gottes" bedeutet, kontrolliert große Teile des Südlibanon und betreibt ein umfangreiches Netzwerk sozialer Dienste. Sie erhält bedeutende Unterstützung vom Iran und verfügt über einen politischen und einen militärischen Flügel.

Safi al-Din studierte in Irak und im iranischen Qum, bevor er 1994 in den Libanon zurückkehrte. Seine Verbindungen zum Iran wurden durch die Heirat seines Sohnes mit der Tochter des 2020 getöteten iranischen Generals Ghassem Soleimani gestärkt.

Innerhalb der Hisbollah stieg Safi al-Din schnell auf. 1995 wurde er Mitglied des Schura-Rats und später Leiter des Dschihad-Rates. Seit 2001 ist er Vorsitzender des Exekutivrats, der für die zivilen Aktivitäten der Organisation verantwortlich ist.

Image

Die Hisbollah hat eine komplexe Organisationsstruktur mit verschiedenen Räten und Komitees. Der Exekutivrat unter Safi al-Din fungiert in schiitisch dominierten Gebieten des Libanon wie eine Parallelregierung.

2017 stufte das US-Außenministerium Safi al-Din als "globalen Terroristen" ein und verhängte Sanktionen gegen ihn. Die Hisbollah wird von vielen westlichen Ländern als Terrororganisation betrachtet und war in mehrere Konflikte mit Israel verwickelt, insbesondere 2006.

Die Organisation ist bekannt für ihre anti-westliche und anti-israelische Ideologie. Safi al-Din selbst hat in Reden seine Feindschaft gegenüber Israel zum Ausdruck gebracht und antisemitische Rhetorik verwendet.

"Unsere Geschichte, unsere Waffen und unsere Raketen sind auf eurer Seite."

Haschim Safi al-Din bei einer Rede in Beirut:

Die Hisbollah verfügt über ein beträchtliches Raketenarsenal und hat Verbindungen zu anderen militanten Organisationen im Nahen Osten. Sie spielte auch eine wichtige Rolle im Syrischen Bürgerkrieg.

Nach Nasrallahs Tod wartet die Organisation vermutlich auf Anweisungen aus dem Iran, ihrem wichtigsten Unterstützer. Die Zukunft der Hisbollah unter einer möglichen Führung von Safi al-Din bleibt abzuwarten, doch die Grundausrichtung der Organisation dürfte sich kaum ändern.