Hisbollah: Militante Macht im Libanon am Rande des Krieges mit Israel
Die schiitische Hisbollah, eine mächtige Organisation im Libanon, steht kurz vor einem Krieg mit Israel. Ihre Entstehung, Ziele und internationale Einordnung werfen Fragen auf.
Die Hisbollah, eine schiitische Organisation im Libanon, steht derzeit im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit aufgrund der eskalierenden Spannungen mit Israel. Diese komplexe Gruppe, deren Name "Partei Gottes" bedeutet, hat seit ihrer Gründung im Jahr 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs eine bedeutende Rolle in der Region gespielt.
Die Organisation, angeführt von Hassan Nasrallah seit 1992, fungiert als "Staat im Staate" im Libanon. Sie unterhält eigene soziale Einrichtungen, darunter Krankenhäuser und Schulen, sowie den Fernsehsender Al-Manar. Diese Infrastruktur verleiht der Hisbollah erheblichen Einfluss in der libanesischen Gesellschaft.
Militärisch betrachtet, verfügt die Hisbollah über beträchtliche Stärke. Obwohl Nasrallah 2021 von 100.000 Kämpfern sprach, schätzen Experten die Zahl auf etwa 20.000 aktive Kämpfer und ebenso viele Reservisten. Die Organisation besitzt ein umfangreiches Waffenarsenal, einschließlich Langstreckenraketen, was sie zu einem der am schwersten bewaffneten nicht-staatlichen Akteure weltweit macht.
Die Ziele der Hisbollah haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Ursprünglich gegen die israelische Besatzung im Südlibanon gerichtet, umfassen sie nun die "Befreiung Jerusalems" und die Bekämpfung westlichen Einflusses. Die Organisation unterstützt auch die Verbreitung der iranischen Revolution.
"Syrien hat echte Freunde in der Region und der Welt, die nicht zulassen, dass Syrien in die Hände von Amerika, Israel (...) fällt"
Die Entstehung der Hisbollah ist eng mit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und der israelischen Invasion des Libanon 1982 verknüpft. Der Iran unterstützte die Organisation mit Waffen, Geld und Ausbildung. Die Hisbollah gewann an Bedeutung durch ihren Widerstand gegen Israel und ihre Beteiligung am syrischen Bürgerkrieg ab 2013.
Seit dem 8. Oktober 2023 haben sich die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah intensiviert, was die Befürchtungen eines größeren Konflikts schürt. Die internationale Gemeinschaft betrachtet die Hisbollah zunehmend kritisch. Die USA stufen sie seit 1997 als Terrororganisation ein, die EU folgte 2013 teilweise, und Deutschland erklärte 2020 die gesamte Organisation für terroristisch.
Trotz ihrer militärischen Stärke verliert die Hisbollah im Libanon an Unterstützung, insbesondere nach der verheerenden Explosion im Beiruter Hafen 2020. Die Organisation steht vor der Herausforderung, ihre Position im Libanon zu behaupten und gleichzeitig ihre regionalen Ambitionen zu verfolgen.
