Hacker-Angriff legt Aachener Präzisionsteilehersteller lahm

Die Schumag AG in Aachen wurde Opfer eines Cyberangriffs. IT-Systeme wurden abgeschaltet, die Hauptversammlung abgesagt und Teile der Produktion vorübergehend eingestellt.

24. September 2024, 15:21  •  13 ansichten

Hacker-Angriff legt Aachener Präzisionsteilehersteller lahm

Die Schumag AG, ein börsennotierter Präzisionsteilehersteller mit Sitz in Aachen, wurde kürzlich Ziel eines umfangreichen Cyberangriffs. Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung hochkomplexer Stahlteile für den globalen Markt spezialisiert hat, sah sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit seiner Daten und Systeme zu gewährleisten.

Am frühen Morgen des 22. September 2024 erhielt die Schumag AG eine Warnung vom Landeskriminalamt (LKA) München über verdächtige Aktivitäten im Darknet. Das LKA hatte interne Unternehmensdaten in diesem schwer zugänglichen Teil des Internets entdeckt, was auf einen möglichen Sicherheitsbruch hindeutete. Als Reaktion darauf wurden umgehend alle IT-Systeme des Unternehmens abgeschaltet.

Die Cyberattacke hatte weitreichende Folgen für den Betrieb des Unternehmens. Während Teile der Produktion am Abend des 22. September 2024 außerhalb des Netzwerks wieder aufgenommen werden konnten, blieben die Software-Systeme in Verwaltung und Produktionssteuerung aus Sicherheitsgründen auch zwei Tage später noch außer Betrieb. Zudem waren Sicherheitssysteme und Zugangskontrollen von dem Angriff betroffen.

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Die für den 25. September 2024 geplante Hauptversammlung der Aktionäre musste aufgrund der Situation abgesagt werden. Stefan Lepers, der Vorstandsvorsitzende der Schumag AG, betonte die Priorität des Schutzes von Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterdaten.

"Am Sonntagmorgen wurden wir durch das LKA München über verdächtige Aktivitäten im Darknet informiert, die den Verdacht erzeugten, dass unsere IT-Systeme gehackt werden können"

Stefan Lepers, Vorstandsvorsitzender der Schumag AG

Dieser Vorfall unterstreicht die wachsende Bedrohung durch Cyberkriminalität für Unternehmen aller Branchen. Die Digitalisierung der Industrie, bekannt als Industrie 4.0, hat zwar viele Vorteile, erhöht aber auch die Anfälligkeit für solche Angriffe. Jährlich verursacht Cyberkriminalität weltweit Schäden in Milliardenhöhe, und der globale Markt für Cybersicherheit wächst jährlich um etwa 10%.

Die Schumag AG, die Präzisionsteile für wichtige Industrien wie Automobilbau und Medizintechnik herstellt, steht nun vor der Herausforderung, ihre Systeme schrittweise und sicher wieder in Betrieb zu nehmen. Dies kann ein zeitaufwändiger Prozess sein, da die Wiederherstellung von IT-Systemen nach einem Angriff oft Tage oder sogar Wochen dauern kann.

Der Vorfall zeigt auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität. Die frühzeitige Warnung durch das LKA München ermöglichte es der Schumag AG, schnell zu reagieren und potenziell größeren Schaden zu verhindern.

Für börsennotierte Unternehmen wie die Schumag AG sind solche Vorfälle besonders heikel, da sie verpflichtet sind, regelmäßig Hauptversammlungen abzuhalten und transparent zu kommunizieren. Die Verschiebung der Hauptversammlung und die möglichen finanziellen Auswirkungen des Cyberangriffs könnten das Vertrauen der Investoren beeinflussen.

Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, kontinuierlich in Cybersicherheit zu investieren und ihre Mitarbeiter für die Gefahren von Social Engineering und anderen Angriffsmethoden zu sensibilisieren. Die Schumag AG wird in den kommenden Wochen zweifellos ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und verstärken, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.