Gutachter stuft Maddie-Verdächtigen als hochgefährlich ein
Ein psychiatrisches Gutachten bezeichnet Christian B. als extrem gefährlich. Trotz laufender Ermittlungen im Fall Maddie McCann könnte er 2025 freikommen.
In einem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren in Braunschweig steht Christian B. im Mittelpunkt. Der 48-Jährige, der auch im Fall der 2007 verschwundenen Madeleine McCann verdächtigt wird, muss sich wegen mehrerer schwerer Sexualdelikte verantworten.
Am 27. September 2024 präsentierte der psychiatrische Sachverständige Christian Riedemann sein Gutachten vor dem Landgericht Braunschweig. Seine Einschätzung ist alarmierend: Christian B. gehöre zur "absoluten Top-Liga der Gefährlichkeit". Die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls innerhalb von zwei Jahren nach einer möglichen Freilassung schätzt Riedemann auf 30 bis 50 Prozent.
"Er gehört in die absolute Top-Liga der Gefährlichkeit"
Das Gutachten basiert auf der Analyse von Gefängnisakten und Texten, die B. verfasst haben soll. Diese Schriften enthalten laut Riedemann extrem verstörende Missbrauchsfantasien, die er als "zu gruselig" bezeichnet, um sie vor Gericht zu verlesen.
Trotz dieser beunruhigenden Einschätzung könnte Christian B. im Frühjahr 2025 freikommen. Im Juli 2024 hob das Gericht den Haftbefehl gegen ihn auf, da in keinem der fünf verhandelten Fälle ein dringender Tatverdacht bestand. Derzeit verbüßt er noch eine Haftstrafe wegen einer 2019 erfolgten Verurteilung.
Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Umgang mit potenziell gefährlichen Straftätern. In Deutschland befinden sich etwa 500 Personen in Sicherungsverwahrung, die durchschnittlich 10 Jahre dauert. Interessanterweise ist die Rückfallquote bei Sexualstraftätern mit 7-8% pro Jahr niedriger als bei anderen Delikten.
Der Prozess gegen Christian B. erregt besondere Aufmerksamkeit, da er auch im Fall der 2007 aus einer Ferienanlage in Praia da Luz, Portugal, verschwundenen Madeleine McCann unter Verdacht steht. Dieser Fall, der zu einer der größten internationalen Suchaktionen der Geschichte führte, ist jedoch nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens.
Die Plädoyers im laufenden Prozess werden für die zweite Oktoberwoche 2024 erwartet. Das Urteil könnte weitreichende Folgen haben, nicht nur für Christian B., sondern auch für die anhaltenden Ermittlungen im Fall Maddie McCann.
