Grünen-Führung tritt zurück: Lang und Nouripour verkünden "Neustart"

Nach enttäuschenden Wahlergebnissen treten die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour sowie der gesamte Bundesvorstand zurück. Sie erklären den Schritt als notwendigen "Neustart" für die Partei.

25. September 2024, 08:47  •  0 ansichten

Grünen-Führung tritt zurück: Lang und Nouripour verkünden "Neustart"

In einer überraschenden Wendung haben die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour sowie der gesamte Bundesvorstand ihren Rücktritt erklärt. Diese Entscheidung folgt auf enttäuschende Wahlergebnisse für die Partei, die 1980 gegründet wurde und sich besonders für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt.

In einem außerplanmäßigen Statement vor der Presse am 25. September 2024 um 10:30 Uhr traten Lang und Nouripour vor die Kameras. Nouripour, der seit 2006 im Bundestag sitzt und iranische Wurzeln hat, erklärte: "Wir sind zum Ergebnis gekommen, es braucht einen Neustart."

Lang, die jüngste Bundesvorsitzende in der Geschichte der Partei, fügte hinzu: "Jetzt ist nicht die Zeit, um an einem Stuhl zu kleben." Mit dieser Aussage unterstrich sie die Notwendigkeit für Veränderungen in der Parteiführung.

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Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Einschnitt für die Grünen, die aktuell Teil der Bundesregierung sind. Mit Robert Habeck als Vizekanzler und Wirtschaftsminister sowie Annalena Baerbock als Außenministerin haben sie wichtige Positionen inne. Die Partei, die aus der Friedens-, Umwelt- und Anti-Atomkraft-Bewegung entstand, hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufstieg erlebt.

Die Grünen, die über 125.000 Mitglieder zählen, haben in der Vergangenheit beachtliche Erfolge erzielt. Bei der Europawahl 2019 erreichten sie 20,5% der Stimmen, und 2018 lagen sie in Umfragen zeitweise sogar vor der SPD. Zudem sind sie in 11 von 16 Bundesländern an Regierungen beteiligt.

Der Rücktritt der Führung könnte weitreichende Folgen für die Partei haben, die sich in den letzten Jahren als feste Größe in der deutschen Politik etabliert hat. Von 1998 bis 2005 waren die Grünen erstmals an einer Bundesregierung beteiligt, mit Joschka Fischer als erstem grünen Außenminister Deutschlands.

Die Partei, die das Prinzip der Doppelspitze mit einer Frau und einem Mann verfolgt, steht nun vor der Herausforderung, eine neue Führung zu finden. Diese muss die Partei durch turbulente Zeiten navigieren und gleichzeitig die Kernthemen wie erneuerbare Energien und Klimaschutz weiter vorantreiben.

"Wir sind zum Ergebnis gekommen, es braucht einen Neustart"

Omid Nouripour

Der Rücktritt kommt zu einer Zeit, in der die Grünen auch kontroverse Entscheidungen treffen mussten. So stimmten sie 2022 für eine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, was im Widerspruch zu ihrer traditionellen Anti-Atomkraft-Haltung stand.

Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die Partei diesen Umbruch bewältigt und welche neuen Führungspersönlichkeiten hervorgehen werden. Es bleibt abzuwarten, ob dieser "Neustart" die erhofften Veränderungen bringen und die Grünen zu alter Stärke zurückführen wird.