Frankfurter Gedenkgraffiti für Hanau-Opfer geschändet

In Frankfurt wurde ein Gedenkgraffiti für die Opfer des Hanau-Anschlags mit volksverhetzenden Symbolen beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt, während Künstler um Unterstützung zur Wiederherstellung bitten.

29. September 2024, 08:52  •  0 ansichten

Frankfurter Gedenkgraffiti für Hanau-Opfer geschändet

In Frankfurt am Main, der fünftgrößten Stadt Deutschlands, wurde ein Gedenkgraffiti für die Opfer des Anschlags von Hanau durch volksverhetzende Symbole beschädigt. Das Kunstwerk befindet sich in der Freiluftgalerie Friedensbrücke, die seit 1949 die Stadtteile Sachsenhausen und Gutleutviertel verbindet.

Am Freitagnachmittag, dem 27. September 2024, entdeckten Zeugen die Schmierereien. Die Polizei Frankfurt reagierte prompt und überdeckte die verfassungsfeindlichen Inhalte vorübergehend. Der Staatsschutz, zuständig für politisch motivierte Straftaten, hat die Ermittlungen aufgenommen.

Die Künstlergruppe "Kollektiv ohne Namen", Urheber des Gedenkbildes, berichtete auf Instagram, dass dies bereits der zweite Angriff auf ihr Werk sei. Die Täter hätten rassistische Symbole wie SS-Runen und Hakenkreuze verwendet, die in Deutschland verboten sind. Zudem wurden die Gesichter der Hanau-Opfer verunstaltet.

"Um das Bild wiederherzustellen, benötigen wir als Kollektiv eure materielle Hilfe, denn die symbolischen Angriffe auf unser Verständnis von gemeinsamem Leben lassen wir so nicht stehen"

Aufruf des "Kollektiv ohne Namen" auf Instagram

Die Restaurierung von Graffiti erfordert spezielle Techniken und Materialien. Das Kollektiv plant eine Kundgebung und bittet um Unterstützung für die Wiederherstellung des Bildes. Crowdfunding wird oft für solche Kunstprojekte und Restaurierungen genutzt.

In den sozialen Medien zeigen viele Menschen ihre Solidarität. Ein Nutzer schrieb: "Widerlich! Vollste Solidarität mit den Angehörigen der Opfer. #saytheirnames". Die Verwendung von Hashtags kann die Reichweite solcher Botschaften erhöhen.

Der Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020, bei dem ein psychisch kranker Rechtsextremist neun Menschen mit Migrationshintergrund ermordete, war einer der schwersten rechtsextremen Anschläge in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Es ist wichtig zu betonen, dass psychische Erkrankungen nicht per se ein Grund für Gewalttaten sind.

Laut Verfassungsschutzbericht 2023 bleibt Rechtsextremismus in Deutschland eine große Bedrohung. Die durchschnittliche Aufklärungsquote bei politisch motivierten Straftaten lag 2023 bei etwa 45%. In Deutschland gibt es über 300 Opferberatungsstellen für Betroffene rechter Gewalt und über 100 Gedenkstätten für Opfer des Nationalsozialismus.

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Die Schändung des Gedenkgraffitis in Frankfurt unterstreicht die anhaltende Notwendigkeit, gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. Solidaritätskundgebungen und öffentliche Kunstprojekte spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Intoleranz und bei der Ehrung der Opfer von Gewalt.