Fitnessstudio-Verträge kündigen: Wichtige Fristen und Expertentipps

Ältere Fitnessstudio-Verträge erfordern jetzt Aufmerksamkeit. Experten geben Ratschläge zur korrekten Kündigung und informieren über neue Regelungen seit März 2022.

27. September 2024, 11:45  •  32 ansichten

Fitnessstudio-Verträge kündigen: Wichtige Fristen und Expertentipps

Für viele Fitnessstudio-Mitglieder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um über eine Vertragskündigung nachzudenken. Besonders Inhaber älterer Verträge sollten aufmerksam sein, da längere Kündigungsfristen gelten können.

Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, dass viele Menschen zu Jahresbeginn Fitnessstudio-Verträge abschließen. Dies ist Teil eines größeren Trends: Etwa 12% aller Neuanmeldungen in Fitnessstudios erfolgen im Januar. Für Verträge, die vor dem 1. März 2022 geschlossen wurden, gelten noch die alten Regelungen mit oft dreimonatigen Kündigungsfristen.

Seit dem 1. März 2022 haben sich die Bestimmungen geändert. Neue Verträge verlängern sich zwar auf unbestimmte Zeit, können aber mit einer einmonatigen Frist gekündigt werden. Diese Regelung gilt nicht nur für Fitnessstudios, sondern für alle Verbraucherverträge.

Buttler warnt vor "Karteileichen" in Fitnessstudios - Mitglieder, die ihre Kündigung versäumt haben. Interessanterweise besuchen nur etwa 30% der Mitglieder ihr Studio regelmäßig, während die jährliche Kündigungsquote bei 40% liegt.

Für eine rechtssichere Kündigung empfiehlt der Experte ein Einwurf-Einschreiben. Diese Methode, die seit 1877 in Deutschland existiert, bietet im Streitfall einen zuverlässigen Nachweis. Alternativ müssen Studios, die Online-Vertragsabschlüsse anbieten, auch Online-Kündigungen ermöglichen - eine Regelung, die seit Juli 2022 in Kraft ist.

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Falls kein Online-Kündigungs-Button vorhanden ist, obwohl Online-Abschlüsse möglich sind, haben Kunden ein außerordentliches Kündigungsrecht. In diesem Fall können sie sofort aus dem Vertrag aussteigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die maximale Vertragslaufzeit für Verbraucherverträge in Deutschland 24 Monate beträgt. Diese und andere Verbraucherrechte wurden in den letzten Jahren mehrfach reformiert, stark beeinflusst durch EU-Richtlinien.

Die Verbraucherzentralen, die seit 1953 bestehen und jährlich über 2 Millionen Verbraucher beraten, sind eine wichtige Anlaufstelle für Fragen zu Vertragsrechten. In jedem Bundesland gibt es eine Verbraucherzentrale, die Unterstützung bietet.

Abschließend ist zu bemerken, dass die Fitnessindustrie trotz hoher Kündigungsraten weiterhin wächst. Mit über 9.000 Studios und 11,7 Millionen Mitgliedern in Deutschland bleibt sie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.