Ex-Nationaltorwart Lehmann akzeptiert Schuldspruch im Kettensägen-Prozess

Jens Lehmann stimmt Verurteilung wegen Sachbeschädigung und Betrugs zu. Gericht entscheidet über Strafhöhe, die deutlich niedriger ausfallen könnte als im ersten Urteil.

27. September 2024, 09:33  •  55 ansichten

Ex-Nationaltorwart Lehmann akzeptiert Schuldspruch im Kettensägen-Prozess

Im Berufungsverfahren um einen aufsehenerregenden Vorfall mit einer Kettensäge am Starnberger See hat der ehemalige deutsche Fußballnationaltorwart Jens Lehmann seinen Schuldspruch akzeptiert. Der 54-Jährige, der von 1998 bis 2008 für die deutsche Nationalmannschaft spielte, einigte sich mit der Staatsanwaltschaft und dem Landgericht München II auf eine Verurteilung wegen Sachbeschädigung und Betrugs.

Lehmann, der in seiner Karriere für renommierte Clubs wie Schalke 04, Borussia Dortmund und Arsenal London spielte, wird vorgeworfen, einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn mit einer Kettensäge beschädigt zu haben. Zudem soll er in einem Parkhaus am Münchner Flughafen die Parkgebühren nicht entrichtet haben.

Das Gericht stellte einen Strafrahmen von 130 bis 170 Tagessätzen zu je 900 Euro in Aussicht. Die Staatsanwaltschaft plädierte für 170 Tagessätze, während die Verteidigung 130 forderte. Diese Strafe würde deutlich unter dem ursprünglichen Urteil vom 22. Dezember 2023 liegen, bei dem Lehmann zu einer Geldstrafe von 420.000 Euro verurteilt wurde.

Staatsanwalt Stefan Kreutzer kritisierte Lehmanns mangelnde Reue und äußerte:

"Sein Verhalten beweist, dass er offensichtlich glaubt, über dem Gesetz zu stehen."

Staatsanwalt Stefan Kreutzer

Lehmanns Verteidiger Florian Ufer widersprach dieser Einschätzung und betonte, dass sein Mandant Verantwortung übernehme und Einsicht zeige.

Während seiner aktiven Laufbahn war Lehmann für seine exzentrischen Verhaltensweisen auf dem Platz bekannt und hält den Rekord für die meisten roten Karten eines Torhüters in der Bundesliga. Trotz dieser Kontroversen war er ein herausragender Torwart, der 2006 zum deutschen Fußballer des Jahres gewählt wurde und bei der Weltmeisterschaft im selben Jahr als Stammtorwart fungierte.

Nach seiner Karriere engagierte sich Lehmann für wohltätige Zwecke und war 2006 UN-Botschafter für das Welternährungsprogramm. Er studierte auch Wirtschaftswissenschaften während seiner Fußballkarriere, was seine vielseitigen Interessen unterstreicht.

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Der Fall um den Kettensägen-Vorfall steht im starken Kontrast zu Lehmanns sportlichen Erfolgen, zu denen unter anderem der Bundesliga-Rekord für die meisten Spiele ohne Gegentor (215) und seine Teilnahme an der "Invincibles"-Saison von Arsenal 2003/04 zählen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Vorfall auf sein Ansehen und seine zukünftigen Aktivitäten auswirken wird.