Deutsche Bahn plant Verkauf von DB Schenker: Widerstand im Aufsichtsrat

Die Deutsche Bahn erwägt den Verkauf ihrer profitablen Logistiktochter DB Schenker an DSV. Der Aufsichtsrat soll abstimmen, doch die Gewerkschaft EVG plant Widerstand gegen den 14,3-Milliarden-Euro-Deal.

29. September 2024, 12:32  •  0 ansichten

Deutsche Bahn plant Verkauf von DB Schenker: Widerstand im Aufsichtsrat

Die Deutsche Bahn, ein 1994 gegründetes Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin, steht vor einer wichtigen Entscheidung. Der Verkauf ihrer profitablen Logistiktochter DB Schenker an den dänischen Wettbewerber DSV für 14,3 Milliarden Euro soll am kommenden Mittwoch vom Aufsichtsrat abgestimmt werden. Dieser Deal könnte jedoch auf unerwarteten Widerstand stoßen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die etwa 180.000 Beschäftigte im Verkehrssektor vertritt, plant gegen den Verkauf zu stimmen. Dies könnte den gesamten Prozess ins Wanken bringen, da die Zustimmung des 20-köpfigen Aufsichtsrats erforderlich ist.

DB Schenker, 1872 in Wien gegründet und heute in über 130 Ländern tätig, ist ein wesentlicher Gewinnbringer für die Deutsche Bahn. Im ersten Halbjahr 2024 erzielte Schenker einen operativen Gewinn von 520 Millionen Euro. 2023 trug das Unternehmen mit einem Gewinn von 1,8 Milliarden Euro maßgeblich dazu bei, die Bahn aus der Verlustzone zu holen.

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Der geplante Verkauf an DSV, ein 1976 gegründetes dänisches Transport- und Logistikunternehmen mit Sitz in Hedehusene, soll dazu dienen, den Schuldenberg der Deutschen Bahn abzubauen. Zum ersten Halbjahr 2024 belief sich dieser auf rund 33 Milliarden Euro. Die Deutsche Bahn, die das längste Schienennetz in Europa betreibt und jährlich über 2 Milliarden Passagiere befördert, steht unter erheblichem finanziellen Druck.

Allerdings gibt es Bedenken seitens der Arbeitnehmervertreter. Sie befürchten einen größeren Stellenabbau bei einem Verkauf an DSV. Als Alternative wurde der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners in Betracht gezogen, der Vermögenswerte von über 80 Milliarden Euro verwaltet.

Die Entscheidung liegt nun beim Aufsichtsrat, in dem neben der EVG auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vertreten ist. Die GDL, 1867 gegründet und damit eine der ältesten Gewerkschaften Deutschlands, vertritt hauptsächlich Lokführer und Zugbegleiter. Ihre Position zum Verkauf ist noch unklar.

Sollte es bei der Abstimmung zu einem Gleichstand kommen, könnte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer mit seinem Doppelstimmrecht die Entscheidung gegen die Arbeitnehmervertreter durchsetzen.

Der Ausgang dieser Abstimmung wird nicht nur für die Deutsche Bahn und ihre über 300.000 Mitarbeiter weltweit von Bedeutung sein, sondern auch für die gesamte deutsche Verkehrs- und Logistikbranche.