BKA plant massive Aufstockung des Personenschutzes für Spitzenpolitiker

Das Bundeskriminalamt will die Zahl seiner Personenschützer um 40% erhöhen. Grund sind wachsende Gefahren durch internationale Konflikte wie den Ukraine-Krieg.

24. September 2024, 08:27  •  29 ansichten

BKA plant massive Aufstockung des Personenschutzes für Spitzenpolitiker

Das Bundeskriminalamt (BKA) plant eine signifikante Erweiterung seines Personenschutzteams für hochrangige deutsche Politiker. Diese Maßnahme spiegelt die zunehmenden Sicherheitsherausforderungen wider, denen sich Spitzenpolitiker in der heutigen globalen Landschaft gegenübersehen.

Holger Münch, der Leiter des BKA, erläuterte die Gründe für diese Entscheidung. Er betonte, dass die Aufstockung nicht nur auf inländische Bedrohungen zurückzuführen sei, sondern auch auf internationale Konflikte wie den Ukraine-Krieg und die Situation im Gazastreifen. Diese Konflikte haben die Sicherheitslage für deutsche Politiker sowohl im In- als auch im Ausland verschärft.

Das BKA, das 1951 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Wiesbaden hat, plant, die Zahl seiner Personenschützer schrittweise von derzeit über 500 auf 700 zu erhöhen. Diese Aufstockung soll in zwei Phasen erfolgen: 100 neue Beamte sollen im Bundestagswahljahr 2025 hinzukommen, gefolgt von weiteren 100 in der darauffolgenden Periode.

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Die Personenschützer des BKA, oft als "Leibwächter der Republik" bezeichnet, durchlaufen eine spezielle Ausbildung und sind rund um die Uhr im Einsatz. Sie tragen unauffällige Schutzkleidung und nutzen modernste Technologie, um die Sicherheit ihrer Schutzpersonen zu gewährleisten. Bei Auslandsreisen arbeiten sie eng mit lokalen Sicherheitsbehörden zusammen.

Das BKA ist für den Schutz des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers, der Bundesminister sowie führender Bundestagsabgeordneter verantwortlich. Neben dem Personenschutz ist die Behörde auch für Terrorismusbekämpfung zuständig und betreibt eine eigene kriminaltechnische Abteilung.

Mit etwa 8.000 Mitarbeitern (Stand 2024) ist das BKA eine der größten Sicherheitsbehörden Deutschlands. Die geplante Aufstockung des Personenschutzes ist die umfangreichste in der Geschichte der Behörde und unterstreicht die wachsende Bedeutung dieser Aufgabe in Zeiten globaler Unsicherheit.

Die Kosten für den Personenschutz belaufen sich auf mehrere Millionen Euro jährlich. Trotz der hohen Ausgaben wird die Maßnahme als notwendig erachtet, um die Sicherheit deutscher Spitzenpolitiker in einem zunehmend komplexen internationalen Umfeld zu gewährleisten.

"Das hat nicht allein mit wachsenden Gefahren im Inland, sondern auch im Ausland zu tun – etwa mit dem Ukraine- oder dem Gaza-Krieg"

Holger Münch, BKA-Chef:

Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Sicherheitslandschaft in Deutschland und weltweit verändert hat. Der Ukraine-Krieg, der seit über zweieinhalb Jahren andauert, und die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten haben die Notwendigkeit eines verstärkten Schutzes für politische Entscheidungsträger deutlich gemacht.

Das BKA arbeitet eng mit internationalen Organisationen wie Interpol und Europol zusammen, um auf globale Sicherheitsherausforderungen zu reagieren. Die Behörde führt regelmäßig Gefährdungsanalysen durch und passt ihre Schutzmaßnahmen entsprechend an.

Die Aufstockung des Personals im Bereich Personenschutz ist ein klares Zeichen dafür, dass die deutsche Regierung die Sicherheit ihrer führenden Politiker als oberste Priorität betrachtet. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahme auf die langfristige Sicherheitssituation in Deutschland auswirken wird.