Aachener Zoll testet E-Autos: Klimaschutz im Grenzgebiet

Der Aachener Zoll erprobt batterieelektrische Einsatzfahrzeuge für bis zu einem Jahr. Zwölf Hauptzollämter testen insgesamt zwölf E-Autos, um deren Eignung für den Zolldienst zu prüfen.

27. September 2024, 16:00  •  273 ansichten

Aachener Zoll testet E-Autos: Klimaschutz im Grenzgebiet

Der Aachener Zoll setzt auf Elektromobilität und testet neue batterieelektrische Einsatzfahrzeuge für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Diese Initiative ist Teil eines größeren Projekts, bei dem insgesamt zwölf Hauptzollämter in Deutschland zwölf E-Autos auf ihre Tauglichkeit für den Zolldienst prüfen.

In Aachen wird speziell ein Ford Mustang Mach-E getestet, der der Kontrolleinheit Verkehrswege zur Verfügung steht. Dieses Fahrzeug, benannt nach dem legendären Sportwagen, der erstmals 1964 vorgestellt wurde, muss sich nun im anspruchsvollen Einsatzgebiet des Aachener Zolls bewähren.

Das Einsatzgebiet umfasst 3.524 Quadratkilometer und 211 Kilometer Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Aachen, bekannt für seine reiche Geschichte als Krönungsstadt deutscher Könige und Kaiser, liegt im Herzen dieses Dreiländerecks. Die Stadt mit etwa 250.000 Einwohnern ist nicht nur für ihre Thermalquellen und den UNESCO-Weltkulturerbe-Status des Aachener Doms bekannt, sondern auch als Sitz mehrerer renommierter Forschungsinstitute im Bereich Elektromobilität.

Die E-Fahrzeuge müssen spezifische Anforderungen erfüllen, um sich im Zolldienst zu bewähren. Besonders wichtig sind Reichweite, Ladezeiten und Platzangebot. Während einer Schicht können schnell mehrere hundert Kilometer Fahrstrecke anfallen. Zusätzlich stellen Blaulicht, Warnblinker, Funk und Absicherungslichter hohe Anforderungen an die Batteriekapazität.

Image

Die Entwicklung der Elektromobilität hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Die durchschnittliche Reichweite von E-Autos hat sich seit 2010 mehr als verdreifacht, und die Batterietechnologie hat sich stark verbessert. Diese Fortschritte kommen nun auch dem Zolldienst zugute.

Dr. Bernadette Bader, Leiterin des Hauptzollamts Aachen, betont die Bedeutung dieser Initiative: "Es ist wichtig, im Hinblick auf das Ziel einer klimaneutralen Bundesverwaltung, mit der Zeit und dem Stand der Technik zu gehen." Der Zoll, der seit seiner Gründung 1949 eine wichtige Rolle in Deutschland spielt und jährlich über 100 Milliarden Euro an Steuern einnimmt, zeigt damit sein Engagement für den Klimaschutz.

Neben dem rein elektrischen Ford Mustang Mach-E setzt der Aachener Zoll auch einen Mercedes-Kombi E 300, einen Plug-in-Diesel-Hybrid, als Einsatzfahrzeug ein. Diese Kombination verschiedener Antriebsarten ermöglicht es dem Zoll, Erfahrungen mit unterschiedlichen umweltfreundlichen Technologien zu sammeln.

Die Erprobung der E-Fahrzeuge im Zolldienst ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Mobilität im öffentlichen Dienst. Mit über 40.000 Mitarbeitern bundesweit hat der Zoll das Potenzial, einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Diese Initiative passt auch zum EU-Ziel, bis 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen.

In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die getesteten E-Fahrzeuge den hohen Anforderungen des Zolldienstes gerecht werden. Dabei geht es nicht nur um die Erfüllung der täglichen Aufgaben, sondern auch um die Eröffnung neuer einsatztaktischer Möglichkeiten. Der Aachener Zoll, der auch für die Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung zuständig ist, könnte mit leisen Elektrofahrzeugen neue Wege in der Verbrechensbekämpfung beschreiten.

Die Erprobung der E-Fahrzeuge beim Aachener Zoll ist ein Beispiel dafür, wie moderne Technologie und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Es zeigt auch, dass selbst traditionelle Institutionen wie der Zoll bereit sind, innovative Wege zu gehen, um ihre Aufgaben effizienter und umweltfreundlicher zu erfüllen.