88-Jährige überlebt vier Tage allein im lombardischen Wald

Eine bemerkenswerte Überlebensgeschichte aus Italien: Eine 88-jährige Frau überlebte vier Tage allein in einem Wald der Lombardei. Trotz Verletzungen und widriger Umstände wurde sie wohlbehalten gerettet.

27. September 2024, 08:42  •  0 ansichten

88-Jährige überlebt vier Tage allein im lombardischen Wald

In der Lombardei, der bevölkerungsreichsten Region Italiens, ereignete sich kürzlich ein außergewöhnlicher Vorfall. Eine 88-jährige Frau namens Giuseppina Bardelli überlebte vier Tage und Nächte allein in einem Waldgebiet nahe des Forcora-Passes, der auf einer Höhe von 1179 Metern über dem Meeresspiegel liegt.

Die Rentnerin war Ende August beim Pilzesammeln, einer beliebten Herbstaktivität in Italien, in der Region Varese nahe der Schweizer Grenze verschwunden. Sie erlitt einen Schwindelanfall und stürzte etwa sieben Meter einen Abhang hinunter, wobei sie sich Rippen brach und in der dichten Vegetation verirrte.

Trotz ihres fortgeschrittenen Alters - die durchschnittliche Lebenserwartung in Italien beträgt 83,6 Jahre - bewies Bardelli bemerkenswerte Überlebensfähigkeiten. Sie trank Regenwasser aus Pfützen, um einer Dehydrierung entgegenzuwirken, die bereits nach 24 Stunden ohne Flüssigkeitszufuhr eintreten kann. Nachts suchte sie Schutz unter Bäumen und bedeckte sich mit Zweigen und Sträuchern, um sich vor Hypothermie zu schützen, einer häufigen Gefahr bei Verirrungen in Bergregionen.

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Interessanterweise berichtete Bardelli von einer ungewöhnlichen Begegnung während ihrer Odyssee. Ein Fuchs, der zu den in italienischen Wäldern weit verbreiteten und meist nachtaktiven Tieren gehört, leistete ihr Gesellschaft. Laut ihrem Sohn sprach sie beruhigend zu dem Tier: "Tu mir nichts, mir geht es gut, ich bin ruhig."

Nach ihrer Rettung wurde Bardelli vor Ort medizinisch versorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Ihre ersten Worte an ihre Kinder waren:

"Ho fatto 'un disastro'" (auf Deutsch etwa: "Ich habe 'Mist gebaut'")

Giuseppina Bardelli nach ihrer Rettung

Die italienische Bergrettung, die jährlich tausende Einsätze durchführt und 1954 offiziell gegründet wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Rettung von Bardelli. Orientierungsverlust, wie in ihrem Fall, ist einer der häufigsten Gründe für Rettungseinsätze in Wäldern.

Bardellis Erfahrung unterstreicht die Bedeutung von Vorsichtsmaßnahmen beim Wandern, insbesondere für ältere Menschen, die oft eine geringere Hitze- und Kältetoleranz haben. Überlebensexperten empfehlen, bei Verirrung an einem Ort zu bleiben, um die Chancen einer Rettung zu erhöhen.

Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt erholte sich Bardelli gut. Ihre jahrelange Erfahrung in den Bergen der Lombardei, einer Region mit über 20 Naturparks und Naturschutzgebieten, trug zweifellos zu ihrem Überleben bei. Trotz des Vorfalls plant sie, weiterhin Wanderungen zu unternehmen, allerdings mit besserer Unterstützung.

Diese bemerkenswerte Geschichte erinnert an die Wichtigkeit der Vorbereitung und Vorsicht bei Outdoor-Aktivitäten, unabhängig vom Alter. Sie zeigt auch die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes in Extremsituationen.