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WWF warnt: Arktischer Schiffsverkehr bedroht Walrouten

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WWF-Bericht zeigt Gefährdung arktischer Wale durch zunehmenden Schiffsverkehr. Klimawandel verschärft die Situation. Schutzmaßnahmen dringend erforderlich.

Der zunehmende Schiffsverkehr in der Arktis stellt eine wachsende Bedrohung für die Wanderrouten der Wale dar, wie ein aktueller Bericht des World Wide Fund for Nature (WWF) aufzeigt. Die Umweltschutzorganisation hat erstmals die Migrationsbewegungen arktischer Meeressäuger kartiert und mit den Schiffsrouten in der Region verglichen.

Heike Zidowitz vom WWF Deutschland erläutert: "Arktische Wale und Schiffe nutzen oft dieselben Routen. Für die Wale wird das gefährlich, der Unterwasserlärm setzt ihnen zu und das Risiko von Schiffskollisionen ist hoch." Diese Situation ist besonders besorgniserregend, da Wale über Hunderte von Kilometern mit Gesängen kommunizieren und der Schiffslärm diese lebenswichtige Kommunikation stören kann.

Die Zahlen sind alarmierend: In den letzten elf Jahren ist die Anzahl der Schiffe in arktischen Gewässern um 37 Prozent gestiegen, während sich die zurückgelegte Entfernung verdoppelt hat. Diese Entwicklung gefährdet die sogenannten "blauen Korridore", entlang derer Zehntausende Wale zweimal jährlich zwischen ihren Sommer- und Winterquartieren wandern.

Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich. Die Arktis erwärmt sich bis zu viermal schneller als der Rest des Planeten, was zu schmelzendem Meereseis und veränderten Verbreitungsmustern von Beutetieren führt. Dies stellt eine weitere Herausforderung für die arktischen Walarten dar, die sich über Millionen von Jahren an die eisigen Gewässer angepasst haben.

Der WWF fordert die Schifffahrtsbranche auf, die Wanderrouten der Wale bei der Kursplanung zu berücksichtigen und die Geschwindigkeit in Überschneidungsbereichen zu reduzieren. Zidowitz betont: "Narwale, Belugas und Grönlandwale haben sich an die eisigen Gewässer optimal angepasst und sind sonst nirgends auf dem Planeten heimisch. Ihr Schutz erfordert koordinierte internationale Zusammenarbeit."

Diese Walarten sind nicht nur einzigartig, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem und im Kohlenstoffkreislauf. Einige, wie der Grönlandwal, können bis zu 200 Jahre alt werden und sind damit die langlebigsten Säugetiere der Erde.

Aktuell beraten rund 400 Delegierte aus 88 Ländern bei der 69. Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Lima über den Schutz der Meeressäuger. Auf der Agenda stehen Resolutionen zur Stärkung des weltweiten Walfang-Verbots, das seit 1986 in Kraft ist, sowie Anträge für neue Schutzgebiete.

Die Herausforderungen für den Walschutz sind vielfältig und erfordern ein umfassendes Verständnis der komplexen marinen Ökosysteme. Während einige Walarten, wie der Blauwal - das größte Tier, das je auf der Erde gelebt hat - bis zu 3000 Meter tief tauchen können, sind sie an der Oberfläche besonders verwundbar gegenüber Schiffskollisionen.

Der Schutz der arktischen Wale ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine ethische Verpflichtung. Diese majestätischen Meeressäuger, die seit Jahrmillionen die Ozeane durchqueren, verdienen unseren Respekt und unsere Bemühungen, ihre Zukunft zu sichern.

Johanna Walter