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VW und IG Metall: Spannungsgeladene Tarifverhandlungen beginnen

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Volkswagen und die IG Metall starten heute kritische Tarifgespräche. Während VW Einsparungen anstrebt, kämpft die Gewerkschaft gegen Stellenabbau und Werksschließungen.

Die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall beginnen heute in einer angespannten Atmosphäre. Der Automobilriese, der 1937 gegründet wurde und mittlerweile der größte Autohersteller Europas ist, steht vor erheblichen Herausforderungen.

VW, bekannt für Ikonen wie den Käfer und den Golf, drängt auf Kostensenkungen, während die Gewerkschaft entschlossen ist, Arbeitsplätze zu schützen. Die Verhandlungen finden in Hannover statt, nicht weit vom Hauptsitz des Unternehmens in Wolfsburg, wo sich die größte Autofabrik der Welt befindet.

Die IG Metall, vertreten durch Thorsten Gröger und Daniela Cavallo, hat klare rote Linien gezogen: keine Werksschließungen und keine Massenentlassungen. Die Gewerkschaft fordert zudem eine Lohnerhöhung von 7 Prozent.

Oliver Blume, der VW-Konzernchef, erwartet jedoch Zugeständnisse:

"Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen. Wir werden hier in Deutschland auch um jeden Arbeitsplatz kämpfen, das ist ganz klar. Aber dafür ist die Grundlage, dass wir auf der Kostenseite über alle Bereiche deutlich nach unten kommen."

Oliver Blume, VW-Konzernchef

Die Verhandlungen finden in einer Zeit statt, in der VW stark in die Elektromobilität investiert. Der Konzern plant, bis 2030 70% seiner europäischen Verkäufe elektrisch zu gestalten und bis 2050 klimaneutral zu werden.

Die Gespräche stehen unter erheblichem Zeitdruck. Sollte bis Ende 2024 keine Einigung erzielt werden, könnten ab Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich werden. Dies wäre ein drastischer Schritt für ein Unternehmen, das eine lange Geschichte der Zusammenarbeit mit Gewerkschaften hat und 1993 sogar eine Vier-Tage-Woche einführte, um Massenentlassungen zu vermeiden.

Die Verhandlungen betreffen zunächst die rund 120.000 Beschäftigten in den sechs großen westdeutschen Werken. VW, das in 31 Ländern weltweit produziert und über 670.000 Mitarbeiter beschäftigt, steht vor der Herausforderung, seine globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und gleichzeitig seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob VW und die IG Metall einen Kompromiss finden können, der sowohl die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens als auch die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt.

Johanna Walter

Geschäft