Die russische Marine hat einen ungewöhnlichen Schritt unternommen, um ihre Streitkräfte in der Ukraine zu verstärken. Etwa 1.500 Besatzungsmitglieder des einzigen russischen Flugzeugträgers Admiral Kusnezow wurden als mechanisiertes Bataillon namens "Fregatte" an die Front in der Ukraine entsandt. Diese Entscheidung wirft ein Schlaglicht auf die Probleme der russischen Streitkräfte und den Zustand ihres Flaggschiffs.
Die Admiral Kusnezow, benannt nach dem sowjetischen Flottenadmiral Nikolai Gerassimowitsch Kusnezow, ist seit Jahren außer Dienst. Der 305 Meter lange Flugzeugträger, der 1991 in Dienst gestellt wurde, liegt seit geraumer Zeit im Dock bei Murmansk. Ursprünglich für eine Besatzung von 1.960 Personen ausgelegt, kann das Schiff bis zu 26 Flugzeuge und 24 Hubschrauber tragen.
Der russische Militärexperte Pavel Luzin erklärt die Schwierigkeiten bei der Instandsetzung des Flugzeugträgers: "Das Hauptproblem ist der Antrieb. Russland verfügt nicht über die nötigen Maschinen zur Herstellung der Ersatzteile." Dies liegt daran, dass alle sowjetischen Flugzeugträger in der Ukraine gebaut wurden, die seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands im Jahr 2022 nicht mehr als Lieferant zur Verfügung steht.
Die Geschichte der Admiral Kusnezow ist von Problemen geprägt. 2009 kam es zu einem Brand an Bord, bei dem ein Matrose starb. 2012 musste das Schiff von einem Schlepper abgeschleppt werden. Während des letzten Einsatzes 2016 in Syrien wurden zwei russische Jets durch Unfälle an Bord zerstört. 2018 wurde das Trockendock beschädigt, in dem sich das Schiff befand, und 2019 brach ein Feuer aus, bei dem zwei Menschen starben.
Die Verlegung der Besatzung an die Front in der Ukraine zeigt die Verzweiflung der russischen Streitkräfte. Berichte in sozialen Netzwerken deuten darauf hin, dass viele der entsandten Soldaten vermisst werden. Der Matrose Oleg Sosedow verschwand im Juli 2024 bei einem Einsatz in der Region Charkiw.
Diese Entwicklung unterstreicht die Schwierigkeiten Russlands, seine militärischen Ziele in der Ukraine zu erreichen. Die Umfunktionierung von Marinesoldaten zu Bodentruppen ist ein ungewöhnlicher Schritt, der die Ressourcenknappheit der russischen Streitkräfte verdeutlicht.
"Das Hauptproblem bei der Instandsetzung des Flugzeugträgers ist der Antrieb. Russland verfügt nicht über die nötigen Maschinen, um diese selbst herzustellen."
Die Admiral Kusnezow, einst das Flaggschiff der russischen Marine, gilt heute als eines der unzuverlässigsten Kriegsschiffe der Welt. Ihre geplante Modernisierung, die ursprünglich 2021 abgeschlossen sein sollte, liegt auf Eis. Stattdessen dient ihre Besatzung nun als Infanterie in einem Konflikt, der weit von den ursprünglichen Aufgaben eines Flugzeugträgers entfernt ist.
Diese Situation verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, denen sich die russischen Streitkräfte gegenübersehen, und wirft Fragen zur Zukunft der russischen Marinestrategie auf.