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Russland erweitert Atomwaffendoktrin: Neue Bedrohungsszenarien definiert

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Russland passt seine nukleare Strategie an. Putin verkündet Erweiterung der Einsatzszenarien für Atomwaffen. Westliche Atommächte könnten bei Ukraine-Unterstützung zum Ziel werden.

Russland, die größte Atommacht der Welt mit etwa 5.977 Sprengköpfen, hat seine Nukleardoktrin angepasst. Wladimir Putin verkündete bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Moskau eine Erweiterung der Liste militärischer Bedrohungen, gegen die Atomwaffen zur Abschreckung eingesetzt werden könnten.

Die neue Doktrin sieht vor, dass ein Angriff auf Russland durch einen Nicht-Kernwaffenstaat mit Unterstützung eines Kernwaffenstaates als gemeinsamer Angriff auf die Russische Föderation betrachtet wird. Dies erhöht das Risiko für westliche Atommächte wie die USA und Frankreich, Ziel eines russischen Gegenschlags zu werden, sollten sie die Ukraine unterstützen.

Diese Änderung erfolgt vor dem Hintergrund des seit Februar 2022 andauernden Krieges in der Ukraine. Die Diskussion über eine Anpassung der russischen Atomdoktrin läuft bereits seit längerem, wobei auch die Möglichkeit eines Präventivschlags in Betracht gezogen wurde.

Es ist wichtig zu beachten, dass Russland und die USA zusammen etwa 90% aller Atomwaffen weltweit besitzen. Die Aktualisierung der russischen Militärdoktrin, die zuletzt 2014 überarbeitet wurde, spiegelt die zunehmenden Spannungen in den internationalen Beziehungen wider.

Putin betonte, dass Russland stets verantwortungsbewusst mit dem Thema Atomwaffen umgegangen sei. Dies steht im Kontrast zur Tatsache, dass Russland 2000 eine Militärdoktrin verabschiedet hat, die den Ersteinsatz von Atomwaffen erlaubt.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklungen mit Sorge. Die "Doomsday Clock", ein symbolischer Indikator für die Gefahr eines globalen Katastrophenszenarios, steht 2024 auf 90 Sekunden vor Mitternacht - so nah wie nie zuvor.

Die Änderung der russischen Nukleardoktrin könnte weitreichende Auswirkungen auf globale Abrüstungsbemühungen haben. Der New START-Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen, der 2021 verlängert wurde, könnte durch diese Entwicklung unter Druck geraten.

Es bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft, insbesondere die NATO-Staaten, auf diese Ankündigung reagieren wird. Die Situation unterstreicht die Notwendigkeit für verstärkte diplomatische Bemühungen zur Deeskalation und zur Wiederbelebung von Abrüstungsgesprächen.

[[Wladimir Putin zur neuen Atomdoktrin]]

"Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch auf etwas anderes lenken: In der aktualisierten Fassung des Dokuments wird vorgeschlagen, dass eine Aggression gegen Russland durch einen Nicht-Kernwaffenstaat, aber mit Beteiligung oder Unterstützung eines Kernwaffenstaates, als gemeinsamer Angriff auf die Russische Föderation betrachtet werden sollte."

Die Entwicklung der russischen Nuklearpolitik seit dem ersten sowjetischen Atomtest 1949 zeigt eine kontinuierliche Anpassung an geopolitische Realitäten. Die aktuelle Änderung markiert einen weiteren bedeutenden Schritt in dieser Evolution und könnte das nukleare Gleichgewicht nachhaltig beeinflussen.

Eric Beike

Politik