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Putins "Superrakete" Sarmat: Erneuter Fehlschlag bei Test

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Russlands Interkontinentalrakete RS-28 Sarmat versagt bei Test. Satellitenbilder zeigen massive Zerstörung auf Testgelände. Experten sehen tiefgreifende Probleme in Russlands Raketenindustrie.

Die russische Interkontinentalrakete RS-28 Sarmat, auch bekannt als "SS-X-30 Satan 2", hat erneut bei einem Test versagt. Satellitenbilder des Plesetsk Cosmodroms zeigen eine massive Zerstörung auf dem Testgelände, was auf einen schwerwiegenden Zwischenfall hindeutet.

Die Sarmat, eine Interkontinentalrakete der fünften Generation, sollte die Fähigkeit haben, nukleare Sprengköpfe über eine Distanz von bis zu 18.000 Kilometern zu transportieren. Ihre Entwicklung begann 2009, und Wladimir Putin kündigte sie bereits 2018 an. Trotz wiederholter Ankündigungen ihrer Einsatzbereitschaft ist die Rakete jedoch immer noch nicht in Dienst gestellt.

Der jüngste Vorfall ist der vierte erfolglose Test der Sarmat. Bisher gab es nur einen erfolgreichen Test im April 2022. Die Rakete, die bis zu 10 schwere oder 15 leichte Nuklearsprengköpfe tragen kann, wiegt schätzungsweise 208 Tonnen und hat eine Länge von 35,5 Metern bei einem Durchmesser von 3 Metern.

Das Plesetsk Cosmodrom, wo der Test stattfand, ist der nördlichste Weltraumbahnhof der Welt und wurde 1957 gegründet. Es umfasst eine Fläche von etwa 1.762 Quadratkilometern und war Schauplatz des ersten erfolgreichen Satellitenstarts am 17. März 1966.

Die Sarmat soll die R-36M2 Voevoda-Raketen ersetzen, die in den 1970er Jahren in Dienst gestellt wurden. Diese wurden vom ukrainischen Konstruktionsbüro Juschnoje entwickelt und haben eine Reichweite von bis zu 16.000 km. Der Bedarf an einer neuen Generation von Raketen wurde durch den Konflikt mit der Ukraine noch dringlicher.

Sergei Lawrow, der russische Außenminister, hatte kürzlich erklärt, sein Land sei in "voller Kampfbereitschaft". Der gescheiterte Test stellt diese Aussage jedoch in Frage und ist ein Rückschlag für Putins Bemühungen, Russland als starke Militärmacht darzustellen.

Experten wie der Münchner Raketenspezialist Markus Schiller sehen in dem Vorfall ein Zeichen für tiefergehende Probleme in Russlands Raketenindustrie. Die wiederholten Fehlschläge bei den Tests der Sarmat deuten auf anhaltende technische Schwierigkeiten hin.

"Der mögliche Unfall mit der Sarmat-Rakete ist ein Beleg dafür, dass sie noch nicht zuverlässig ist. Offensichtlich gibt es tiefergehende Probleme in Russlands Raketenindustrie."

Markus Schiller, Münchner Raketenspezialist

Die Zukunft des Sarmat-Programms bleibt ungewiss. Während Juri Borissow, der Leiter von Roskosmos, im vergangenen Jahr die Einsatzbereitschaft der Rakete verkündete, erklärte Putin im Oktober 2023, dass noch einige "Verwaltungsverfahren" abgeschlossen werden müssten. Fast ein Jahr später zeigt der jüngste Fehlschlag, dass die technischen Herausforderungen noch nicht überwunden sind.

Stefan Holzman

Politik