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Klimawandel bedroht Greifswald: Historische Universitätsstadt in Gefahr

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Der steigende Meeresspiegel gefährdet die Zukunft Greifswalds. Experten warnen vor dramatischen Folgen für die historische Universitätsstadt an der Ostsee und fordern verstärkten Küstenschutz.

Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für deutsche Küstenorte dar, insbesondere für die historische Universitätsstadt Greifswald. Experten prognostizieren einen signifikanten Anstieg des Meeresspiegels, der weitreichende Konsequenzen für die Region haben könnte.

Greifswald, 1250 gegründet und eine der ältesten Universitätsstädte Deutschlands, steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Stadt, bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur und als Geburtsort des berühmten Künstlers Caspar David Friedrich, könnte teilweise im Meer versinken.

Wissenschaftler der Hamburger Hafencity Universität (HCU) haben verschiedene Szenarien für den Meeresspiegelanstieg bis zum Jahr 2100 modelliert. Diese basieren auf unterschiedlichen Prognosen der globalen Erwärmung, von 1,8°C bis 3,7°C. Zusätzlich wird der schmelzende Permafrost als Faktor berücksichtigt, der den Temperaturanstieg und das Gletscherschmelzen beschleunigen könnte.

Die Auswirkungen auf Greifswald wären erheblich. Modelle zeigen, dass der nördliche Teil der Stadt und das ehemalige Fischerdorf Wieck überflutet werden könnten. Dies würde nicht nur die lokale Bevölkerung betreffen, sondern auch die etwa 12.000 Studenten der 1456 gegründeten Universität Greifswald, einer der ältesten in Europa.

Die Bedrohung erstreckt sich über die Stadtgrenzen hinaus. Greifswald ist Ausgangspunkt für Fahrten zur Insel Rügen und Teil des UNESCO-Geoparks Insel Usedom. Ein steigender Meeresspiegel könnte somit auch den Tourismus in der gesamten Region beeinträchtigen.

Die Stadt beherbergt wichtige Forschungseinrichtungen wie das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit. Ein Verlust dieser Institutionen würde einen schweren Schlag für die wissenschaftliche Gemeinschaft bedeuten.

Markus Meier, ein Ostsee-Experte, betont die Notwendigkeit, den Küstenschutz anzupassen. Dies sei entscheidend, um die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner zu sichern. Trotz der düsteren Prognosen können Touristen vorerst noch sorglos ihren Urlaub an der Ostsee planen.

Die Situation in Greifswald verdeutlicht die weitreichenden Folgen des Klimawandels. Es ist ein Weckruf für verstärkte Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungsstrategien, um das reiche kulturelle Erbe und die wissenschaftliche Bedeutung dieser historischen Stadt zu bewahren.

Stefan Holzman