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Klimawandel bedroht Faultiere: Überleben in Gefahr

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Neue Studie zeigt: Tropische Faultiere leiden unter steigenden Temperaturen. Hochland-Arten besonders gefährdet. Anpassungsfähigkeit reicht möglicherweise nicht aus.

Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für Faultiere in tropischen Regionen dar. Eine aktuelle Studie weist darauf hin, dass diese Tiere, die für ihre langsame Lebensweise bekannt sind, zunehmend Schwierigkeiten haben, sich an die steigenden Temperaturen anzupassen.

Bradypus-Faultiere, auch als Dreifingerfaultiere bekannt, reagieren auf erhöhte Temperaturen mit einer vorübergehenden Verringerung ihres Stoffwechsels. Diese Anpassung könnte jedoch langfristig nicht ausreichen, um ihr Überleben zu sichern. Faultiere haben generell eine sehr niedrige Stoffwechselrate und atmen nur 10 bis 16 Mal pro Minute, was ihre Fähigkeit zur Thermoregulation einschränkt.

Besonders besorgniserregend ist die Situation für Hochland-Faultiere. Ihr dickes Fell und ihr begrenztes Verbreitungsgebiet machen sie anfälliger für Temperaturanstiege. Diese Tiere können nicht zittern, um sich aufzuwärmen, was ihre Anpassungsfähigkeit weiter einschränkt.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Tropen besonders stark spürbar. Viele Arten in diesen Regionen haben sich in stabilen Klimazonen entwickelt und besitzen nicht die gleiche Anpassungsfähigkeit wie ihre Verwandten in gemäßigten Zonen. Faultiere verbringen bis zu 20 Stunden am Tag schlafend und haben eine Körpertemperatur zwischen 30 und 34 Grad Celsius, was sie besonders empfindlich gegenüber Umweltveränderungen macht.

Die Studie, veröffentlicht im Online-Magazin "Zoology Science", prognostiziert für das Jahr 2100 einen erheblichen Anstieg der Stoffwechselrate von Hochgebirgsfaultieren. Dies könnte ihr Überleben in einem wärmeren Klima unmöglich machen, da sie nur begrenzte Möglichkeiten zur Energieverarbeitung und geografischen Anpassung haben.

"Auf der Grundlage von Schätzungen des Klimawandels für das Jahr 2100 sagen wir voraus, dass die Stoffwechselrate von Hochgebirgsfaultieren wahrscheinlich erheblich ansteigen wird, was ihr Überleben in einem sich erwärmenden Klima aufgrund der ihnen innewohnenden Beschränkungen bei der Energieverarbeitung und der eingeschränkten geografischen Plastizität unmöglich machen könnte."

Prognose der Studie

Faultiere sind faszinierende Tiere mit einzigartigen Anpassungen. Sie können ihren Kopf um 270 Grad drehen und haben in ihrem Fell Algen, die ihnen eine grünliche Färbung verleihen. Ihre Hauptnahrung sind energiearme Blätter, und ihre Verdauung kann bis zu einem Monat dauern. Trotz ihrer scheinbaren Trägheit sind Faultiere ausgezeichnete Schwimmer.

Die Bedrohung durch den Klimawandel könnte weitreichende Folgen für diese einzigartigen Tiere haben. Faultiere können bis zu 40 Jahre alt werden, aber ihre Zukunft ist ungewiss. Es ist wichtig zu bedenken, dass es einst riesige Bodenfaultiere gab, die vor etwa 11.000 Jahren ausstarben. Die aktuelle Situation erinnert daran, wie empfindlich das ökologische Gleichgewicht ist.

Um die Faultiere zu schützen, sind dringende Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zum Erhalt ihrer Lebensräume erforderlich. Nur so können wir sicherstellen, dass diese faszinierenden Geschöpfe auch in Zukunft in den tropischen Wäldern zu finden sein werden.

Stefan Holzman