johnsons-absurder-plan-militareinsatz-fur-impfstoffe-erwogen

Johnsons absurder Plan: Militäreinsatz für Impfstoffe erwogen

 • 136 views

Boris Johnson enthüllt in Memoiren einen skurrilen Plan zur Beschlagnahmung von Corona-Impfstoffen in den Niederlanden. Der ehemalige Premier erkannte die Absurdität des Vorhabens.

In seinen bald erscheinenden Memoiren enthüllt Boris Johnson einen äußerst ungewöhnlichen Plan aus seiner Zeit als britischer Premierminister. Vor etwa dreieinhalb Jahren, im Frühjahr 2021, erwog er ernsthaft einen Militäreinsatz in den Niederlanden, um Corona-Impfstoffe zu beschlagnahmen.

Der ehemalige Regierungschef, der von 2019 bis 2022 im Amt war, berichtet von der Idee, ein Lagerhaus in Leiden anzugreifen, in dem sich rund fünf Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs befanden. Johnson begründete seinen Anspruch auf die Impfstoffe damit, dass sie in Großbritannien entwickelt worden seien.

Generalleutnant Doug Chalmers, damals stellvertretender Chef des Verteidigungsstabs, bestätigte laut Johnson die grundsätzliche Durchführbarkeit der Operation. Der Plan sah vor, dass britische Soldaten mit Schlauchbooten den Ärmelkanal überqueren, in das Lagerhaus eindringen und die Impfstoffe zu den Kanalhäfen bringen sollten.

Die Absurdität des Vorhabens wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass die Niederlande seit 1949 ein NATO-Verbündeter Großbritanniens sind. Ein militärisches Vorgehen gegen einen langjährigen Partner hätte zweifellos zu einer schweren diplomatischen Krise geführt.

Johnson räumt in seinen Memoiren ein, dass er letztendlich die Verrücktheit des Plans erkannte. Er zitiert Chalmers, der auf die Schwierigkeit hinwies, eine solche Mission unentdeckt durchzuführen. Der ehemalige Premier kommentiert: "Natürlich wusste ich, dass Chalmers recht hatte."

Der Kontext dieser bizarren Überlegung war ein heftiger Streit zwischen der EU und Großbritannien über die Ausfuhr von Corona-Impfstoffen. Die EU-Kommission, zuständig für Handelsabkommen und Exportregeln, hatte zeitweise mit Exportverboten gedroht, was die Spannungen weiter verschärfte.

Diese Enthüllung wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Situation während der Hochphase der Pandemie. Die Impfstoffverteilung stellte ein globales logistisches Problem dar, und der sogenannte Impfstoffnationalismus wurde zu einem heißen Thema. Die Tatsache, dass ein führender Politiker eines G7-Staates einen militärischen Einsatz gegen einen Verbündeten in Betracht zog, unterstreicht die Dramatik der damaligen Lage.

Es ist wichtig zu betonen, dass solche militärischen Planspiele zwar üblich sind, aber selten öffentlich diskutiert werden. Die Veröffentlichung dieser Information in Johnsons Memoiren dürfte für einiges Aufsehen sorgen und möglicherweise zu neuen Diskussionen über das Krisenmanagement während der Pandemie führen.

"Natürlich wusste ich, dass Chalmers recht hatte."

Boris Johnson erklärt:

Rückblickend erscheint der Plan als Ausdruck der Verzweiflung und des politischen Drucks, unter dem die Regierungen in der Anfangsphase der Impfkampagnen standen. Die Entwicklung der Impfstoffe, die normalerweise Jahre dauert, war in Rekordzeit erfolgt, doch die Verteilung blieb eine enorme Herausforderung.

Die Episode erinnert daran, wie schnell diplomatische Krisen in Zeiten globaler Notlagen entstehen können. Sie unterstreicht auch die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Solidarität, insbesondere zwischen Verbündeten wie den NATO-Mitgliedern.

Johanna Walter

Politik

    Schwere russische Luftangriffe auf Saporischschja: 16 Verletzte

     • 135 views

    Intimes Büroabenteuer in London sorgt für Aufsehen

     • 76 views

    Brandanschlag in Essen: Mann zündet Häuser aus Rache an

     • 62 views

    Adenauers vergessene Villa: Von Prunkstück zur Geisterruine

     • 47 views