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Jens Lehmann: Vom Fußballhelden zum Gerichtssaal

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Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann steht erneut vor Gericht. Nach einer Trunkenheitsfahrt muss er sich nun im "Kettensägen-Prozess" verantworten. Ein Überblick über seine rechtlichen Probleme.

Der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann befindet sich erneut in rechtlichen Schwierigkeiten. Der 54-Jährige, der 61 Mal für die deutsche Nationalmannschaft spielte, muss sich in dieser Woche gleich zweimal vor Gericht verantworten.

Am Montag, den 18. September 2024, wurde Lehmann nach dem Oktoberfest betrunken am Steuer erwischt. Die Polizei bemerkte seinen unsicheren Gang und Alkoholgeruch. Ihm droht nun ein Verfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr.

Nur wenige Tage später, am 22. September 2024, beginnt der Berufungsprozess im sogenannten "Kettensägen-Fall" am Landgericht München II. Lehmann war im Dezember 2023 zu einer Geldstrafe von 420.000 Euro verurteilt worden, legte jedoch Berufung ein.

Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Torhüter sind ungewöhnlich. Im Juli 2022 soll er mit einer Kettensäge in die Garage seines Nachbarn eingedrungen sein und einen Dachbalken angesägt haben. Trotz des Durchtrennens eines Kamerakabels wurde der Vorfall aufgezeichnet.

Lehmann, der bei der WM 2006 zum Helden wurde, als er im Viertelfinale gegen Argentinien zwei Elfmeter hielt, hat eine Geschichte von rechtlichen Auseinandersetzungen. Im März 2022 geriet er mit Polizeibeamten aneinander, und im Juli desselben Jahres soll er Parkgebühren am Flughafen München hinterzogen haben.

"Der Einzige, der sich rufschädigend seiner eigenen Person gegenüber verhalten hat, ist der Angeklagte selbst"

Richterin Tanja Walter im ersten Prozess

Der ehemalige Schalke 04- und Arsenal-Spieler, der den Bundesliga-Rekord für die meisten Spiele ohne Gegentor in einer Saison (19) hält, musste sich bereits 2016 wegen Beihilfe zur Unfallflucht verantworten. Zudem gab es Vorwürfe der Steuerhinterziehung und des unrechtmäßigen Bezugs von Kindergeld.

Lehmann, der 2017 in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen wurde, war der erste Torhüter, der in der Bundesliga ein Tor aus dem Spiel heraus erzielte. Trotz seiner sportlichen Erfolge, darunter die ungeschlagene Meisterschaft mit Arsenal in der Saison 2003/04, überschatten nun seine rechtlichen Probleme seine Karriere.

Der Prozess am Landgericht München II ist für vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 11. Oktober 2024 fallen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für den ehemaligen Spitzensportler, der auch einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften hat, entwickeln wird.

Stefan Holzman