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Hells Angels: Mythos und Realität des berüchtigten Motorradclubs

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Die Hells Angels, gegründet 1948, sind weltweit für ihre kontroverse Reputation bekannt. Der Artikel beleuchtet ihre Geschichte, Struktur und rechtliche Herausforderungen in Deutschland.

Die Hells Angels, 1948 in Kalifornien gegründet, gelten als einer der bekanntesten und umstrittensten Motorradclubs weltweit. Ursprünglich von Kriegsveteranen ins Leben gerufen, hat sich die Organisation zu einem globalen Phänomen entwickelt, das oft mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht wird.

Ralph "Sonny" Barger, geboren am 8. Oktober 1938, spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Hells Angels. 1957 gründete er den Oakland-Charter und etablierte das ikonische "Death's Head"-Logo, das heute weltweit bekannt ist. Bargers Einfluss reichte weit über die Grenzen des Clubs hinaus; er verfasste mehrere Bücher über sein Leben bei den Hells Angels.

Die Organisation der Hells Angels ist komplex und hierarchisch strukturiert. An der Spitze stehen Präsidenten und Vizepräsidenten, unterstützt von verschiedenen anderen Ämtern. Neue Mitglieder durchlaufen strenge Aufnahmekriterien und eine Probezeit. Interessanterweise dürfen Frauen keine vollwertigen Mitglieder werden.

Die Hells Angels sind in zahlreiche legale und illegale Aktivitäten involviert. Neben dem Betrieb von Motorradwerkstätten und Tattoo-Studios werden sie oft mit organisiertem Verbrechen, Drogenhandel und gewalttätigen Auseinandersetzungen in Verbindung gebracht. In einigen Ländern gelten sie offiziell als kriminelle Vereinigung.

In Deutschland sind seit 1988 mehrere Regionalclubs der Hells Angels verboten worden. 2017 wurde ein verschärftes Kuttenverbot eingeführt, das alle Kutten einer Vereinigung verbietet, sobald eine Regionalgruppe verboten wurde. Dies betrifft nicht nur die Hells Angels, sondern auch andere Motorradclubs wie die Bandidos und Mongols.

Die globale Präsenz der Hells Angels ist beachtlich. Mit geschätzten mehreren tausend Mitgliedern weltweit sind sie in Nordamerika, Europa und Australien besonders aktiv. Ihre Beziehungen zu rivalisierenden Clubs wie den Bandidos und Outlaws sind oft von Spannungen geprägt.

Frank Hanebuth, ein prominentes deutsches Mitglied, stand jahrelang im Fokus der Ermittlungen. 2013 in Spanien festgenommen, wurde ihm die Gründung einer kriminellen Vereinigung auf Mallorca vorgeworfen. Nach einem langwierigen Prozess wurde er 2023 in Madrid freigesprochen.

"Wir sind keine Engel, und wir haben nie behauptet, welche zu sein."

Sonny Barger über die Hells Angels

Die Hells Angels haben eine komplexe Beziehung zur Öffentlichkeit und den Medien. Einerseits organisieren sie Wohltätigkeitsveranstaltungen, andererseits sind sie oft in Schlagzeilen wegen krimineller Aktivitäten. Ihre eigene "Bibel" mit Regeln und Verhaltenskodex sowie eine spezielle Sprache und Codes tragen zur Mystifizierung bei.

Trotz ihrer kontroversen Reputation bleiben die Hells Angels ein faszinierendes Phänomen der Gegenkultur. Ihre Geschichte, von der Beteiligung an der Altamont-Katastrophe 1969 bis zu den heutigen rechtlichen Herausforderungen, spiegelt die komplexe Natur dieser Organisation wider.

Johanna Walter