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Hamburgs historische Werft-Kräne: Ein Stück Industriegeschichte unter Schutz

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Die Kräne der insolventen Sietas-Werft in Hamburg wurden unter Denkmalschutz gestellt. Die Stadt erwägt den Kauf des Werftgeländes, um das industrielle Erbe zu bewahren.

Im Alten Land, einer Region südlich der Elbe bekannt für ihren Obstanbau, prägen die Kräne der ehemaligen Sietas-Werft seit Jahrzehnten das Stadtbild. Die 1635 gegründete Werft, einst Deutschlands älteste, musste vor drei Jahren Insolvenz anmelden. Nun hat die Stadt Hamburg Maßnahmen ergriffen, um dieses bedeutende Stück Industriegeschichte zu bewahren.

Die Kulturbehörde stellte das Kran-Ensemble, bestehend aus einem Jucho-Portalkran und vier Liebherr-Portalkränen aus den 1960er und 1970er Jahren, unter Denkmalschutz. Diese Entscheidung erfolgte, nachdem der Abbau von zwei der vier Kai-Kräne bereits begonnen hatte. Der Hamburger Denkmalverein und lokale Politiker hatten zuvor die Öffentlichkeit auf die drohende Demontage aufmerksam gemacht.

Die Kräne, die bereits verkauft wurden, unterliegen nun strengen Auflagen. Jeder weitere Schritt muss mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Dies stellt sicher, dass diese Zeugen der Industriegeschichte erhalten bleiben und weiterhin die "Skyline" am Übergang von Hamburg zu Niedersachsen prägen.

Die Zukunft des gesamten Werftgeländes bleibt ungewiss. Es wird spekuliert, dass die Stadt Hamburg das Grundstück nach einer möglichen Zwangsversteigerung übernehmen könnte. Ermya Ciger, SPD-Politiker, äußerte gegenüber dem NDR seine Hoffnung: "Wir hoffen, wenn die Stadt das Gelände wirklich ersteigert, dass sie auch den Jucho-Portalkran mitersteigert."

Das Werftgelände in Hamburg-Neuenfelde, einem Stadtteil im Bezirk Hamburg-Harburg, erstreckt sich über eine Fläche von der Größe von 20 Fußballfeldern. Es umfasst Kaianlagen, Hallen und den imposanten Jucho-Portalkran. Die Ausrüstung der Werft wurde vom Insolvenzverwalter bereits veräußert, einschließlich eines riesigen Schwimmdocks.

Die Bemühungen um den Erhalt der Sietas-Werft-Kräne spiegeln die Bedeutung des industriellen Erbes für Hamburg wider. Als größter Seehafen Deutschlands und drittgrößter in Europa hat die Hansestadt eine lange Tradition im Schiffbau. Trotz des zunehmenden internationalen Wettbewerbsdrucks in der Schiffbauindustrie bleibt die Bewahrung dieser Geschichte ein wichtiges Anliegen.

Die Entscheidung, die Kräne unter Denkmalschutz zu stellen, unterstreicht die Rolle der Kulturbehörde bei der Erhaltung des kulturellen Erbes der Stadt. Industriedenkmäler wie diese sind nicht nur Zeugnisse vergangener Epochen, sondern auch wichtige Orientierungspunkte für die lokale Identität.

Der Fall der Sietas-Werft zeigt exemplarisch die Herausforderungen, denen sich traditionelle Industrien in Deutschland gegenübersehen. Gleichzeitig verdeutlicht er das Engagement von Bürgern und Politikern für den Erhalt historisch bedeutsamer Strukturen. Die Zukunft des Werftgeländes bleibt ein Thema von großem öffentlichen Interesse in Hamburg.

Eric Beike

Geschäft