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Dramatischer Teileinsturz der Carolabrücke erschüttert Dresden

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In der Nacht zum 11. September 2024 stürzte ein Teil der Dresdner Carolabrücke ein. Experten untersuchen die Ursachen, während die Stadt mit den Folgen für Verkehr und Infrastruktur ringt.

In der Nacht zum 11. September 2024 erschütterte ein unerwartetes Ereignis die sächsische Landeshauptstadt: Ein Teil der Carolabrücke, einer wichtigen Verkehrsader über die Elbe, stürzte ein. Der Vorfall ereignete sich um 2:59 Uhr und löste sofort einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk aus.

Die 1971 fertiggestellte Carolabrücke, die den Carolaplatz mit dem Rathenauplatz verbindet, besteht aus drei Brückenzügen. Der eingestürzte Abschnitt war Teil des noch nicht sanierten Brückenzugs C. In den vergangenen Jahren wurden bereits zwei Sanierungsschritte durchgeführt, der dritte war für 2025 geplant.

Dirk Hilbert, Oberbürgermeister von Dresden, zeigte sich erleichtert, dass bei dem Unglück niemand zu Schaden kam. Er betonte die Priorität der Sicherungsarbeiten, insbesondere angesichts eines möglichen Hochwassers in den kommenden Tagen. Die Trümmerteile in der Elbe stellen eine potenzielle Gefahr dar.

Der Brückenbauexperte Steffen Marx von der TU Dresden bezeichnete den Einsturz als "Desaster" und verwies auf mögliche Defizite in der Konstruktion. Er vermutet Korrosion als wesentlichen Faktor für den Einsturz. Die Stadtverwaltung bestätigte, dass Chlorid-Einträge aus DDR-Zeiten möglicherweise zur Schwächung der Brückenstruktur beigetragen haben.

Die Auswirkungen des Einsturzes sind weitreichend. Der Schiffsverkehr auf der Elbe ist unterbrochen, was besonders die Weiße Flotte Sachsen trifft. Die historischen Dampfschiffe, ein Wahrzeichen Dresdens, können ihre Fahrten nur eingeschränkt durchführen. Zudem musste die Fernwärmeversorgung für etwa 45% der Dresdner Haushalte vorübergehend unterbrochen werden.

Die Zukunft der Carolabrücke ist ungewiss. Während Experten die Ursachen untersuchen, diskutiert die Stadtgesellschaft bereits über mögliche Wiederaufbauoptionen. Die "PVP-Kooperation" im Stadtrat sorgte mit einem kuriosen Eilantrag für Aufsehen, der den sofortigen Stopp der Abrissarbeiten forderte und die Brückenruine als potenzielles neues Wahrzeichen Dresdens bezeichnete.

Angesichts der drohenden Hochwassergefahr konzentrieren sich die Einsatzkräfte derzeit auf die Sicherung der Brückenreste und die Räumung der Trümmer aus der Elbe. Die Stadt Dresden, bekannt für ihre historische Skyline und die Brühlsche Terrasse, steht vor großen Herausforderungen. Die Bewältigung dieser Krise wird die Resilienz und den Zusammenhalt der Dresdner auf die Probe stellen.

"Wir können nur dankbar sein, dass niemand bei diesem schrecklichen Ereignis zu Schaden gekommen ist."

Oberbürgermeister Dirk Hilbert

Die kommenden Wochen werden zeigen, wie Dresden mit dieser unerwarteten Situation umgeht. Die Stadt, die bereits die Jahrhundertflut von 2002 bewältigt hat, steht erneut vor einer Bewährungsprobe. Die Carolabrücke, einst ein Symbol der Verbindung zwischen Alt- und Neustadt, ist nun zum Sinnbild für die Herausforderungen der alternden Infrastruktur geworden.

Kerstin Dresner

Politik