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BBS vor dem Aus: Traditionsreicher Felgenhersteller meldet erneut Insolvenz an

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Der renommierte Autozulieferer BBS steht vor seinem fünften Insolvenzverfahren. Fast alle 240 Mitarbeiter werden entlassen, da das Unternehmen nicht in der Lage ist, Löhne zu zahlen.

Der renommierte Felgenhersteller BBS aus dem Schwarzwald steht erneut vor einer schwierigen Situation. Das Unternehmen, das einst die Felgen für Michael Schumachers Formel-1-Boliden produzierte, muss zum fünften Mal seit 2017 ein Insolvenzverfahren eröffnen.

Dr. Dirk Pehl, der Insolvenzverwalter von BBS, bestätigte gegenüber der lokalen Presse, dass zum 1. Oktober 2024 ein weiteres Insolvenzverfahren eingeleitet wird. In diesem Zuge sehen sich die Verantwortlichen gezwungen, nahezu allen 240 Mitarbeitern zu kündigen. Diese drastische Maßnahme wird notwendig, da das Insolvenzausfallgeld am 30. September 2024 ausläuft und BBS nicht in der Lage ist, die Löhne und Gehälter aus eigenen Mitteln zu bestreiten.

Die Gründe für die finanzielle Schieflage sind vielschichtig. Ein wesentlicher Faktor war ein langwieriger Markenrechtsstreit. Nach der vorherigen Insolvenz erwarb zwar eine türkische Investorengruppe die Produktionsstätten, jedoch nicht die Markenrechte. Dies führte dazu, dass BBS monatelang weder neue Felgen produzieren noch vorhandene Bestände vertreiben durfte. Erst im August 2024 wurden die Markenrechte schließlich an den neuen Eigentümer übertragen.

Die betroffenen Mitarbeiter haben zunächst Anspruch auf drei Monate Arbeitslosengeld. Für die Differenz zwischen Arbeitslosengeld und ihrem regulären Gehalt besteht ein Anspruch gegen die Insolvenzmasse, der am Ende des Verfahrens beglichen werden soll – sofern ausreichend Kapital vorhanden ist.

BBS, gegründet 1970 von Heinrich Baumgartner und Klaus Brand in Schiltach, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Das Unternehmen, dessen Name für die Nachnamen der Gründer und den Firmensitz steht, spezialisierte sich auf die Herstellung hochwertiger Aluminiumfelgen für Fahrzeuge der gehobenen Preisklasse. Die Entwicklung von Aluminiumfelgen, die erstmals in den 1920er Jahren stattfand, revolutionierte die Automobilindustrie aufgrund ihres geringeren Gewichts und der verbesserten Fahrdynamik.

Die wiederholten Insolvenzen von BBS spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Automobilzulieferindustrie konfrontiert ist. Als wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland ist dieser Sektor besonders anfällig für globale Marktveränderungen und technologische Umbrüche.

Trotz der schwierigen Situation bleibt zu hoffen, dass die lange Tradition der Metallverarbeitung in Schiltach und die Expertise von BBS im Bereich der Präzisionsmechanik nicht verloren gehen. Die Zukunft wird zeigen, ob der einstige Zulieferer für Formel-1-Boliden noch einmal durchstarten kann oder ob die Geschichte dieses traditionsreichen Unternehmens zu Ende geht.

Stefan Holzman

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